Jun 16, 4 Jahren ago

Hoffen auf schmerzfreie Zeiten

Handballer Felix Reis vom SV Hermsdorf plagten während der vergangenen Saison immer wieder Probleme mit der Schulter

Marcus Schulze

Hermsdorf Felix Reis zeigte sich beeindruckt. Gut drei Monate hatte er die Werner-Seelenbinder-Halle in Hermsdorf nicht mehr betreten, hatte noch deren leicht abgewetzten Zustand in Erinnerung, der wiederum der täglichen Nutzung der Sporthalle geschuldet war. Überbleibsel des Harzes und Ähnliches. Und dann sowas.

„Die Halle hat regelrecht gestrahlt“, sagte der 23-Jährige, der am Mittwoch nach der Zwangspause erstmals wieder mit seinen Teamkollegen trainieren durfte. Doch beim ersten Stelldichein in Sachen Handball sei man noch Lichtjahre von spielorientierten Übungseinheiten entfernt gewesen, berichtet der Rückraumakteur. Stattdessen standen alle Zeichen erst einmal auf Ausdauer und Kraft. Das gegenseitige Zuspielen des Balls sei indes das Höchste der Handball-Gefühle gewesen. Das wiederum war nur mit ein und derselben Person gestattet.

Felix Reis agierte mit seinem Bruder Fritz. Nach der Übungseinheit musste das kleine Leder umgehend desinfiziert werden. Außerdem durften bei dem quasi Wiedersehen nur zehn Personen zugegen sein. Und natürlich musste der Abstand gewährleistet und mitunter auch ein Mundschutz getragen werden.

„Wir trainierten in der Halle, da es den ganzen Tag geregnet hatte, ansonsten wären wir ins Stadion nebenan gegangen“, berichtet Reis.

Kraft, Stabilisation und Ausdauer – dergleichen sei zweifelsohne notwendig, komme aber nicht einmal ansatzweise an das Gefühl und die Intensität eines Spieles heran, sinniert Reis. Dennoch sei er froh, wieder trainieren zu können, zumal es ja auch sehr schön sei, die anderen Kreuzritter nach drei Monaten wiederzusehen, um nun mit ihnen wieder im Kollektiv ackern zu können.

„Gemeinsam macht es einfach mehr Spaß.“ Das erste Training nach der Pause habe ihn dann auch nicht vor größere Probleme gestellt. „Ich war noch ganz gut in Form.“

Die Athletik war bei Felix Reis noch nie das Problem. Der Schuh drückte bei ihm an anderer Stelle, hatte er doch in den Monaten vor dem Saisonabbruch in schöner Regelmäßigkeit Probleme mit seiner rechten Schulter. Eine Melange aus mehreren Verletzungen erschwerte ihm das Spielen: die Gelenklippe war angerissen, die Bizepssehne gereizt und mit der Rotatorenmanschette stimmte ebenfalls etwas nicht. Ergo: Ihn plagten immer wieder Schmerzen. „Doch es gab auch Phasen, da war alles in Ordnung, da hatte ich mal ein halbes Jahr Ruhe, doch in der vergangenen Saison wurde es wieder schlimmer“, rekapituliert Reis, für den eine Operation derzeit jedoch nicht zur Debatte steht. Längere Pausen hätten sich meist negativ auf den Zustand seiner Schulter ausgewirkt. Deshalb hat der gelernte Großhandelskaufmann die Corona-Pause auch dafür genutzt, um seine Schulter mit entsprechenden Übungen zu stabilisieren – und zwar kontinuierlich.

Am 19. September soll schließlich die neue Saison in der Thüringenliga beginnen. Dann empfangen die Holzländer Behringen-Sonneborn Doch Felix Reis ist skeptisch.

Sport

Ach ja, von ausgiebigen Läufen im Namen der Kondition ist Felix Reis nur bedingt ein Fan. Ihm erscheint es geradezu schleierhaft, dass es Menschen gibt, die voller Inbrunst tagtäglich diverse Kilometer zu Fuß zurücklegen. „Ich muss mich da ganz schön überwinden, habe es aber dennoch gemacht“, sagt er und lacht.

Otz/Marcus Schulze/15.06.2020

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