Der SV Hermsdorf unterliegt Apolda im Derby in der Mitteldeutschen Oberliga
Apolda Mario Kühne beschwor ein Bild. Eines, mit dessen Hilfe er die Leistung seines Teams gegen den HSV Apolda charakterisierte: jenes von der Schlange und dem Kaninchen; wobei das Kaninchen seine Mannschaft, der SV Hermsdorf, war – zumindest während des ersten Aktes.
„Wir haben komplett den Start verschlafen, unser Rückraum hat da komplett versagt. Ja, wir haben uns billig ausspielen lassen – das war absoluter Angsthasen-Handball“, monierte der Trainer nach dem Derby gegen den HSV Apolda. Und letztlich sollten sich die Handballer aus dem Holzland von dem missglückten Auftakt – nach sieben Minuten lagen die Gastgeber 6:0 in Führung – nicht mehr erholen. Endstand: 27:31 (9:15).
Nun ist Mario Kühne dafür bekannt, in schöner Regelmäßigkeit Tacheles zu reden. Er ist kein Anhänger des gemeinen Euphemismus, doch nachdem er sich an den Defiziten in seinen Reihen kurz und knackig abgearbeitet hatte, widmete er sich dem positiven Aspekten der Begegnung am Samstagabend in der Glockenstadt – die habe es auch gegeben: So erinnerte er an jene Phase des zweiten Aktes, in der es seinen Handballern gelang, den Rückstand von mitunter acht Toren (13:21/40.) auf zwei (24:26/54.) zu reduzieren. Eine fragwürdige Zeitstrafe für Fritz Reis samt Siebenmeter für Apolda seitens der Unparteiischen habe der Aufholjagd seines Teams jedoch ein jähes Ende beschert. Danach waren die Gastgeber dreimal erfolgreich und fanden sich gut viereinhalb Minuten vor Ultimo mit einem Spielstand von 29:24 in einer formidablen Situation wieder.
„Wir hatten in der Schlussphase das Momentum zweifelsohne auf unserer Seite, doch am Ende muss man einfach sagen, dass wir die Partie während der ersten 30 Minuten verloren haben. Da waren wir schlichtweg nicht auf der Platte – wir haben uns das selbst zuzuschreiben. Nichtsdestotrotz: Die Moral stimmt im Team – das kann ich nicht anders sagen! Wir haben gekämpft und standen als Team zusammen und haben uns gemeinsam gegen die Niederlage gestemmt“, resümierte der SVH-Coach, der jedoch auch betonte, dass es sich beim HSV Apolda um einen Gegner auf Augenhöhe gehandelt habe – im Gegensatz zum HC Aschersleben die Woche zuvor zum Saison-Auftakt.
Besonders angetan zeigte sich der Trainer indes von den Leistungen seiner Torhüter Torge Dunst und Thomas Haugk. „Torge hat in der ersten Halbzeit überragend gehalten und uns im Spiel gehalten. Thomas wiederum hat sich nach seiner Einwechslung in der zweiten Halbzeit gleich viermal ausgezeichnet.“ Darüber hinaus fand er lobende Worte für Kevin Elsässer-Pech: Obwohl er gesundheitlich angeschlagen war, stellte er sich punktuell in den Dienst der Mannschaft und erzielte zwei Tore in der Sporthalle „Am Sportpark“. „So etwas ist keine Selbstverständlichkeit und ist ein weiterer Beleg dafür, dass die Einstellung bei uns stimmt.“
Die erfolgreichsten Werfer in den Reihen der Hermsdorfer waren indes Felix Reis, der sieben Tore erzielte, jedoch erst im zweiten Akt zu seiner gewohnten Form fand, und Paul Götze, der fünfmal traf und gegen Aschersleben aus privaten Gründen fehlte.
Letztlich gab sich Mario Kühne am Sonntag – unmittelbar nach dem WM-Triumph der deutschen Basketballer – äußerst zuversichtlich, auch wenn sein Team nach zwei Spieltagen auf dem letzten Tabellenrang rangiert: „Wir werden noch drei bis vier Wochen benötigen, bis wir uns endgültig gefunden haben, doch dann werden wir uns für unsere Mühen belohnen können.“
OTZ, 12.09.2023