Mrz 12, 7 Jahren ago

Hoffen auf den Überraschungsmoment

Morgen trifft der SV Hermsdorf auf Tabellenführer HSV Bad Blankenburg – und hat nix zu verlieren

Von Marcus Schulze

Hermsdorf/Bad Blankenburg. Es gibt da diesen Film aus dem Jahr 1997 mit dem Titel „Nix zu verlieren“. In diesem geben Tim Robbins und Martin Lawrence ein bisweilen tragisch-komisches Duo, das mit dem Rücken zu Wand steht. Der eine privat, der andere finanziell. Sie drehen ein Ding – und zwar mit Erfolg – und am Ende wird alles gut.

In gewisser Weise geht es den Handball-Herren des SV Hermsdorf ähnlich: Mit ihrem letzten Tabellenplatz in der Liga stehen sie ebenfalls mit dem Rücken zur Wand und haben darüber hinaus morgen gegen den Klassenprimus aus Bad Blankenburg nix zu verlieren. „Eigentlich ist es für uns das einfachste Spiel in der Saison“, sagt Pierre Liebelt geradezu tiefenentspannt. Eine Meinung, die er nicht exklusiv hat, auch Hannes Rudolph sieht dies so. Auf die leichte Handball-Schulter will der SV-Coach die Begegnung mit dem Tabellenführer jedoch nicht nehmen, sei das Spiel doch auch ein schöner Gradmesser. „Man orientiert sich ja immer am Besten und wir werden sehen, was uns gegen diesen gelingen wird. Gerade für die jungen Spieler ist das eine ausgesprochene Möglichkeit, sich auszuprobieren“, erläutert Pierre Liebelt.

Rollenverteilung am Sonntag eindeutig

Nichtsdestotrotz sei die Rollenverteilung am Sonntag eindeutig, auch wenn die Handballer aus dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt nicht mehr so dominant wie noch vor drei Jahren seien. „Die letzten Auswärtsspiele waren allesamt sehr knapp, mitunter haben sie nur mit einem Tor Vorsprung gewonnen“, sagt der SV-Coach, der natürlich auch die Stärken im Team von Trainer Jörn Schläger ad hoc benennen kann. Da wäre zum einen Paul Weyhrauch, laut Liebelt der beste Rückraumspieler der Liga, der auf links agiert. Dazu gesellt sich noch Frank Grohmann, der als Linkshänder – naturgemäß – auf der rechten Seite im Rückraum aufläuft. Beide, Weyhrauch und Grohmann, hätten bereits höherklassig gespielt und seien die Torgaranten sowie oftmals das Zünglein an der Handball-Waage in den Reihen der Mannschaft aus der Fröbelstadt. Mit Moritz Rahn hätten sie zudem noch einen jungen Vertreter aus der Eisenacher Schule in ihren Reihen. Alles in allem würde sich das Team aus eben Bad Blankenburg gerade im Umbruch befinden, sei jedoch in individueller Hinsicht schlichtweg das Maß aller Dinge in der Mitteldeutschen Oberliga.

Vor Ehrfurcht wolle man beim SV Hermsdorf deswegen jedoch nicht erstarren. „Wir wollen den Großen natürlich ärgern“, so Pierre Liebelt. Im Training habe man sich entsprechend vorbereitet, habe diverse Abwehrformationen geübt, um den Gegner immer wieder vor neue Aufgaben zu stellen und des Gegners Rückraumspieler zu fordern. Und so vermeidet es der Trainer auch partout, von vornherein von einer möglichen Niederlage zu sprechen. Im Gegenteil, sein Team solle befreit aufspielen und – auch das ist Pierre Liebelt wichtig – Spaß haben. „Natürlich hoffen wir alle auf den Überraschungsmoment, schließlich ist immer irgendetwas möglich.“

Dass immer etwas möglich ist, bewies die Partie vergangenes Wochenende gegen den ZHC Grubenlampe, der sich auch äußerst positiv auf die Gefühlslage der Mannschaft ausgewirkt hätte. „Sie haben immer Lust zu trainieren, doch ich habe in dieser Woche gemerkt, dass sie besonders motiviert waren“, kann Liebelt berichten. Positives kann der Trainer auch dem Hinspiel abgewinnen, selbst wenn dieses 30:40 verloren ging. „Es zeigt immerhin, dass wir gegen Bad Blankenburg Tore werfen können“, so Pierre Liebelt, der ja von Haus aus Torwart ist – ein Umstand, der am Sonntag vielleicht noch eine Rolle spielen könnte, da Kapitän Robert Zehmisch für den Rest der Saison ausfallen wird und der neue zweite Mann im Kasten, Felix Hentschel, am Wochenende verhindert ist. Bleiben nur noch Petr Nedved und eben Pierre Liebelt. „Wenn es die Situation verlangt, werde ich mich natürlich auch ins Tor stellen, schließlich bin ja noch immer im Besitz eines Spielerpasses und ein Trikot des SV Hermsdorf habe ich auch noch im Schrank hängen.“

Otz/Marcus Schulze/11.03.2017

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