Couragierter Auftritte der Holzländer in der Lavendelstadt
HSV Bad Blankenburg – SV Hermsdorf 30:28 (16:10)
Bad Blankenburg. Wenn der Gastgeber in der Argumentation für das Spiel im Nachgang vom „Sieg im Schongang“ sprach und zudem die eigene Verletzungsmisere bemühen musste, um das knappe Ergebnis gegen die Holzländer zu rechtfertigen, dann tut man den Gästen und deren Leistung mehr als unrecht.
Der, der den Holzländern am Ende den nötigen Respekt zollte war nicht zuletzt Bad Blankenburgs Präsident Georg Jahn, in der sich anschließenden Pressekonferenz.
Wenn gestandene Zweit- und Drittliga-Spieler auf eine vermeintlichen Underdog treffen, sollte man am Ende ein klares Ergebnis erwarten. Auch wenn es zwischenzeitlich nach einer sich anbahnenden Abreibung aussah, kann man von keiner Zweiklassengesellschaft sprechen.
Beide Teams vor dem Spiel mit einem Torhüter-Problem. Auf Seiten des Gastgebers fehlte mit Tobias Jahn, einziger verbliebener Ur-Bad Blankenburger, einer der zwei Stammtorhüter. Bei den Gästen hatte sich Robert Zehmisch im Spiel gegen Zwickau so schwer verletzt, dass er bis Saisonende ausfällt. Da auch Felix Hentschel passen musste, hatte Trainer Pierre Liebelt für den Notfall seine eingestaubten Torwartklamotten mit eingepackt. Hermsdorf damit mit fünf Langzeitverletzten.
Das Spiel begann recht lebhaft. Der Gastgeber mit der Angriffswucht über beide Halbpositionen. Weyrauch und Grohmann, angetrieben von Marcel Werner, inszenierte das Angriffsspiel. Schnell führte der HSV mit 3:1. Doch der Gast begann sich zu wehren und so stand es auf einmal 3:3 und die Holzländer hatten sogar die Chance in Führung zu gehen. Herholc parierte aber den schwach geworfenen Siebenmeter von Jan Heilwagen und so nutzen die Hausherren den Adrenalin-Stoß, um mit einem Zwischenspurt erst auf 7:4 und später 11:4 davon zu ziehen.
Hermsdorfs Coach hatte genug gesehen und beorderte seine Mannen zur Auszeit. Deckungsumstellungen und andere Leute im Angriff sollten es richten. Der Vorsprung des HSV pegelte sich dennoch auf 5 bis 7 Tore ein. So stand es zur Halbzeit bei einem erträglichem 16:10 für den Gastgeber.
In der Halbzeitpause klare Ansagen vom Coach und Feinjustierung was die Angriffsleistung betraf. Zu viel hatte man, neben den zwei verworfenen Siebenmetern, liegen gelassen.
Die zweiten dreißig Minuten sollten ein engagierter Auftritt der Liebelt-Truppe werden. Pter Nedved im Hermsdorfer Tor wusste sich deutlich zu steigern und davon profitierten immer mehr seine Vorderleute. Je näher man dem Gastgeber kam, umso mehr stieg das Selbstbewusstsein. Heiles Siebenmeterbilanz der zweiten Halbzeit (4 von 4) was makellos. Überzahlsituationen wurden zudem erfolgreich abgeschlossen und drei Mal landete der Ball sogar im leeren HSV Tor, nachdem diese mit dem Siebenten Feldspieler operiert hatte, um im Rahmen einer Überzahlsituation Lücken in die sehr agile Hermsdorfer Deckung zu reißen. Der erste „Hole-in-one“ gelang dabei Hermsdorfs Torhüter Petr Nedved, die anderen Beiden versenkte Stefan Riedel, nach einer erfolgreichen Deckungsaktion, im leeren HSV-Tor.
Plötzlich stand es nur noch 20:18 für den Gastgeber. Jörn Schläger, Coach der Lavendelstädter, reagierte mit einer Auszeit. Eine Änderung brachte es erst Mal nicht, im Gegenteil mit Geci verlor er nach 44 Minuten seinen zentralen Mittelblockspieler nach dessen dritter Zeitstrafe. Die Holzländer blieben bis zum 23:21 dran. Hermsdorfs Spielmacher Martin Ehm inszenierte immer wieder erfolgreiche Angriffszüge und netzte zudem selbst überlegt ein.
Die etwas peniblen Schiedsrichter aus Magdeburg, die ansonsten ihre Sache vernünftig machten, verhängten in Folge drei Zeitstrafen gegen die Hermsdorfer. Der Gastgeber nahm die Überzahlsituationen dankend an und konnte sich vorentscheidend auf 28:21 absetzen.
Die Kreuzritter wehrten sich weiterhin erfolgreich und zwangen den HSV-Coach nach knapp 54 Minuten die dritte Auszeit zu nehmen. Zu dem Zeitpunkt hatten die Holzländer den Rückstand auf 3 Tore verkürzt. Drei Minuten vor Schluss dann sogar der Anschlusstreffer zum 29:27. Mehr sollte den Holzländern aber nicht gelingen. Am Ende stand mit der 28:30 ein akzeptables Ergebnis beim Liga-Primus, was keiner im Vorfeld so erwartet hatte.
Die mitgereisten Hermsdorfer Fans zeigten sich mehr als zufrieden über den couragierten Auftritt ihrer Jungs. Nach den vielen Genickschlägen der Saison ein Fingerzeig an Alle was gehen kann und auf was wir uns freuen können. Eine Kampfansage für das kommende Heimspiel, am Samstag gegen Freiberg, war deutlich von der Mannschaft zu vernehmen.
Für Hermsdorf spielten im Tor: Nedved (1)
Spieler: Schreck; Reis (3); Schreiber; Csikos (1); Riedel (5); Heilwagen (6/5); Ehm (4); Stojanov (3/1); Friedrich; Soos (1), Remde (4)
Siebenmeter: HSV: 5/5 SVH: 7/5
Zeitstrafen: HSV: 8 (3×2`Geci 45`) SVH: 7
Schiedsrichter: L. Unger/M. Reimann (HVSA)
JR