Mrz 27, 7 Jahren ago

Ein heißer Tanz in Staßfurt

Heute muss sich der SV Hermsdorf beim HV Rot-Weiß Staßfurt behaupten, die noch gegen den Abstieg kämpfen

Von Marcus Schulze

Staßfurt. Pierre Liebelt sieht es nicht wie Johann Wolfgang von Goethe. Im Gegenteil. Während es in „Faust – der Tragödie erster Teil“ heißt: „Name ist nur Schall und Rauch“, in jener Szene, in der Gretchen eben Faust nach dessen Glauben fragt und dieser nicht so recht die Karten auf den Tisch packen möchte, hat der Trainer des SV Hermsdorf exakt das Gegenteil seinen Spielern präsentiert: drei Namen.

Bei diesen handelt es sich, wie sollte es auch anders sein, um Spieler in den Reihen des kommenden Gegners, dem HV Rot-Weiß Staßfurt: Nummer eins: Sebastian Retting, seines Zeichens Rückraumspieler, Nummer zwei: Kreisläufer Oliver Jacobi und – last but not least – Nummer drei: Niclas Kaiser, ebenfalls in das Rückraum-Geschehen involviert.

Diese drei Handball-Protagonisten nun müssten seine Spieler besonders im Auge behalten, allen voran jedoch Sebastian Retting, denn dieser würde aus dem mannschaftlichen Gesamtgefüge der Staßfurter herausragen. Er sei der „Shooter“ in den Reihen der Sachsen-Anhaltiner – und zwar einer der erfolgreichsten derzeit in der Mitteldeutschen Oberliga. „Er ist oftmals der Entscheidungsträger“, weiß Pierre Liebelt zu berichten und fährt dann umgehend fort: „Ich habe der Mannschaft klar gemacht, dass wir in spielerischer Hinsicht anders auftreten müssen als vergangene Woche gegen Freiberg.“ Der SV-Coach benennt die üblichen Baustellen wie beispielsweise Chancenverwertung und Kommunikation auf dem Spielfeld, wenn er denn die Missstände aufzählt. Dergleichen müsse einfach besser funktionieren. Darüber hinaus verweist der Trainer jedoch noch auf einen Aspekt, der das ganze Unterfangen heute um 18 Uhr noch etwas schwieriger gestalten werde, da das Team des Trainergespanns Reinhold Jahn und Uwe Werkmeister noch Chancen hat, in der Mitteldeutschen Oberliga zu bleiben. „Wir treffen heute auf einen Gegner, der alles in die Waagschale werfen wird, um zu gewinnen. Die stecken massiv im Abstiegskampf – da wird uns ein heißer Tanz erwarten“, prophezeit der SV-Trainer. Aktuell rangiert der Gastgeber auf Tabellenplatz 13 mit sieben Siegen, einem Remis sowie 13 Niederlagen.

Die Stimmung in der Paul-Merkewitz-Sporthalle würde zudem dann noch ihr Übriges beisteuern und das Handball-Geschehen zusätzlich aufheizen. „Ich habe mit Hermsdorf dort noch nie ein ruhiges Spiel erlebt. Das hat mitunter Derby-Charakter“, weiß der Trainer zu berichten.

Stimmung würde ihr Übriges beisteuern

Spricht man Pierre Liebelt auf das vergangene Spiel gegen die „Dachse“ aus Freiberg an, mutiert er indes zum Statistiker. „Ich habe der Mannschaft einfach die nackten Zahlen vorgelegt und habe sie dann gefragt, wo denn das eigentliche Problem liegen würde.“

Dass sein Team keine Chance gehabt hätte, davon möchte er nichts hören – zumal es an eben solchen nicht gemangelt habe. Allein 19 Fehlwürfe würden eine äußerst deutliche Sprache sprechen. Wie viele Chancen seine Spieler denn noch benötigen würden, habe er in die Runde gefragt. Natürlich war diese Frage von rein rhetorischer Natur.

„Letztlich müssen alle begreifen, dass einjeder seinen Beitrag leisten muss, wenn wir denn erfolgreich sein wollen“, so Pierre Liebelt abschließend, der auch dieses Mal davon überzeugt ist, dass auch heute in Sachsen-Anhalt durchaus etwas möglich ist – denn eigentlich sei immer etwas möglich.

Otz/25.03.2017/Marcus Schulze

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