Zwar gewinnt Hermsdorf den Holzland-Pokal, doch das Resümee von Mario Kühne fällt durchwachsen aus
Marcus Schulze
Hermsdorf Durchwachsen. Sehr durchwachsen. Mario Kühne brach nicht gerade in Euphorie aus, als er um ein Fazit in puncto Holzland-Pokal gebeten wurde. Vielmehr schwieg der Trainer des SV Hermsdorf für ein paar Sekunden, um dann ein langgezogenes und äußerst schwerfälliges „Naaajaaa“ zu kredenzen – naturgemäß ein Zeichen dafür, dass das Dargebotene nicht ganz so pralle war. Eben durchwachsen. „Es liegt immer noch sehr, sehr viel Arbeit vor uns“, schob Mario Kühne nach etwas Bedenkzeit hinterher, um dann erneut in sich zu gehen…
Bei dem traditionellen Handballturnier am Samstag in der Hermsdorfer Werner-Seelenbinder-Halle, welches die Kreuzritter seit jeher nutzen, um sich über ihren Ist-Zustand zu vergewissern, nahmen bei der nunmehr 13. Auflage der künftige Oberligakonkurrent HSV Apolda und der TV 05/07 Hüttenberg II teil, wobei Letztere in der hessischen Oberliga beheimatet sind – und am Ende triumphierten die Gastgeber. Zwar unterlagen sie den Handballern aus der Glockenstadt deutlich mit 22:31, konnten aber über die Gäste aus Hessen mit 35:22 triumphieren. Apolda wiederum musste sich den Handballern aus dem Lahn-Dill-Kreis mit 25:30 geschlagen geben. Ergo: In Sachen Punkte herrschte Gleichstand, sodass das Torverhältnis zum Zünglein an der Waage mutierte – und da waren die Kreuzritter von Mario Kühne mit einem Torverhältnis von 57:53 das Maß aller Dinge. Zwar konnten die Apoldaer ebenfalls eine positive Differenz von vier Toren (56:52) ihr Eigen nennen, doch die Hausherren hatten am Ende ein Tor mehr erzielt.
Ursprünglich sollte auch die zweite Mannschaft des ThSV Eisenach am Samstag am Holzland-Pokal teilnehmen, doch laut Mario Kühne sagten die Handballer aus der Wartburgstadt kurzfristig ab.
„Mit dem Spiel gegen Apolda können wir nicht zufrieden sein: 20 Minuten haben wir zwar ganz ordentlich agiert, gleichzeitig haben wir uns aber auch viel zu viele Fehler erlaubt“, resümierte Mario Kühne, der mit seinem nächsten Atemzug auf den Umstand verwies, dass er in jener Begegnung fast alle ihm zur Verfügung stehenden Spieler so nach und nach eingewechselt habe. Dergleichen könne ein Grund für die hohe Fehlerquote in seinen Reihen gewesen sein…
Hermsdorf minimiert gegen Hüttenberg Fehlerquote
Gegen Hüttenberg hätten seine Spieler die Fehlerquote – Technik und Würfe – indes deutlich verringern können. „Da waren wir dann schlichtweg besser als in dem vorangegangenen Spiel“, bilanzierte der SVH-Coach.
Zufrieden zeigte sich Mario Kühne mit dem Dargebotenen seiner Rückraumakteure Kristijan Smiljcic und Felix Reis. Darüber hinaus war der Trainer von den Leistungen von Tom Reichert und Lion Reuther angetan. Die beiden 17-Jährigen stammen aus den Reihen der A-Junioren des SV Hermsdorf und trainieren seit nunmehr gut einem halben Jahr mit dem Oberliga-Team, wobei Reichert im letzten Spiel der vergangenen Saison in der Thüringenliga gegen den HSV Ronneburg erstmals in das Geschehen auf dem Feld eingreifen durfte. Ihren Handball-Dienst verrichteten die Nachwuchskreuzritter in erster Linie auf der linken Außenbahn.
Die beiden Partien am Samstag waren erst das zweite beziehungsweise dritte Testspiel der Hermsdorfer während ihrer derzeitigen Vorbereitung. Für die überschaubare Anzahl hatte Mario Kühne jedoch eine handfeste Erklärung parat: „Es macht nun einmal wenig Sinn, irgendwelche Testspiele anzusetzen, wenn ich am Ende nur auf sieben oder acht Mann zurückgreifen kann“, monierte der Trainer. Ja, die derzeitige Trainingsbeteiligung sei mitunter bescheiden. „Das ist ein absoluter Kritikpunkt von mir, und deswegen werden wir auch am kommenden Samstag trainieren und am Sonntag noch ein Testspiel gegen Regensburg absolvieren“, sagte Mario Kühne – und zwar durch und durch entschlossen.
Er müsse das Wochenende nutzen, denn eine Woche später stehe man bereits in der Pflicht. In der Tat: Am 10. September empfangen die Kreuzritter zum Auftakt der Oberligasaison 22/23 den SV 04 Plauen-Oberlosa. Ergo: Die Zeit rennt…