Handball Männer, Mitteldeutsche Oberliga: Hermsdorfer reisen mit einem neuen Torwart-Duo morgen nach Goldbach SG GoGo Hornets – SV Hermsdorf (Sa, 19 Uhr) Goldbach.
Unter keinem guten Stern steht morgen der Saisonauftakt der Hermsdorfer Oberliga- Handballer mit ihrem Spiel beim Aufsteiger SG GoGo Hornets in der Nessetalhalle in Goldbach. Am Mittwochabend erhielt Ralf Johnke, Teammanager der ersten Hermsdorfer Männermannschaft, die ernüchternde Nachricht von der schweren Knie-Verletzung des tschechischen Torhüters Petr Nedved.
Der 35-Jährige wurde am Mittwoch in Tschechien untersucht.
Diagnose: Das hintere Kreuzband und der Meniskus im rechten Knie sind beschädigt. Für Petr Nedved ist damit vor dem ersten Punktspiel die Saison 2013/14 gelaufen.
Die Verletzung hatte sich Nedved im letzten Turnierspiel beim 5. Holzlandpokal gegen die HSG Freiberg zugezogen. Es waren zehn Minuten gespielt, da trat Nedved bei einer Abwehraktion
auf den Ball. Für Nedved ist es die zweite schwere Verletzung. Im Oktober 2011 fiel er
nach dem Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie wochenlang aus. Damals wurde
der 43-jährige Karsten Oswald reaktiviert.
Da auch nicht vor November mit der Rückkehr des zweiten Torhüters Robert Zehmisch (27)
zu rechnen ist, haben die Hermsdorfer Oberliga-Handballer ein großes Problem.
Bis vor vier Wochen, als die Verletzung von Zehmisch bekannt wurde, hatten die Hermsdorfer
mit Petr Nedved und Robert Zehmsich eines der stärksten Torhüter-Duos der Oberliga
im Kader. Seit Mittwochabend sind diese Superlative jedoch Geschichte.
Für Johnke war die Nachricht, die ihm der zweite tschechische Handballer im SVH-Kader, Ondrej
Masak, übermittelte, wie ein Schlag ins Kontor. „Beide, Petr und Robert, hatten eine gute
Vorbereitung absolviert. Dass jetzt beide Torhüter zum Saisonstart fehlen, ist fast nicht zu kompensieren“, sagte Johnke.
Damit erhält die Blitz-Verpflichtung von Pierre Liebelt (29) eine neue Bedeutung. Liebelt
hatte sich laut Johnke bereit erklärt, so lange auszuhelfen, bis beide etatmäßigen Torhüter wieder
fit wären. Beim Handschlag am Mittwoch gingen beide Seiten wohl vom Jahresende aus.
Da bis dahin nur Zehmisch wieder zwischen den Pfosten steht, rückt die Personalie Liebelt in
ein anderes Licht. Mit Stand von gestern scheint sogar die Verpflichtung eines weiteren Torhüters
nicht mehr unmöglich. Wie stark Liebelt ist, darauf werden die Verantwortlichen wohl erst in Goldbach eine Antwort bekommen. Gestern absolvierte er sein erstes Mannschaftstraining.
Dass der 29-Jährige, der bis nächstes Jahr die Fächer Sport, Wirtschaft und Recht auf Lehramt studiert und parallel als Fitnesstrainer arbeitet, fit ist, steht außer Frage. Doch Fitness allein wird nicht reichen, um in der Oberliga bestehen zu können. Fast drei Monate musste Liebelt keinen Ball mehr halten. Bis Mai gehörte Liebelt zum Kader des Oberliga- Absteigers HSV Apolda.
Beim morgigen Oberliga-Start bilden Christian Szlapka (31) und Pierre Liebelt das Torwart-
Duo. Diese Personalie stand schon vor dem ärztlichen Befund der Verletzung von Petr
Nedved fest. Für Hermsdorfs Trainer Jens Friedrich, der vor seiner Trainer-Laufbahn auch Torhüter in
Hermsdorf war und nach einer schweren Verletzung nicht mehr weiterspielen konnte, gibt es dennoch kein Lamentieren. „Die Torhüter ist oft nur so gut wie die Abwehrleute davor. Jeder Spieler, der im Deckungszentrum steht, muss noch konzentrierter seine gestellten Aufgaben erfüllen.“
Gegner Goldbach geht gut vorbereitet ins morgige Spiel.
Beim Holzlandpokal vor zwei Wochen in Hermsdorf filmten zwei Sportfreunde aus Goldbach alles über die Hermsdorfer Mannschaft und über die Freiberger, die ebenfalls in der Oberliga spielen. Friedrich registrierte die Anwesenheit der Gäste aus Goldbach. Er wollte diese Aufzeichnungen nicht überbewerten.
„Wenn Goldbach das macht, werden sie sich dabei sicher etwas denken.“ Dass die Goldbacher ein ernst
zu nehmender Gegner sein werden, unterstrichen sie in der Vorbereitung. Sie testeten u.a. auch
gegen den HSV Apolda und gewannen 24:23. Ein Erfolg gegen Apolda blieb dagegen den Hermsdorfern verwehrt. Zweimal innerhalb von einer Woche gab es das Duell Hermsdorf gegen Apolda, zweimal hieß der Sieger Apolda.
Beim ersten Vergleich stand bei den Hermsdorfern noch ein gesunder Petr Nedved im Tor. Zwei Tage später folgte das Turnier und Nedveds schwere Knie- Verletzung, die unter Umständen sein endgültiges Aus als Handballer bedeuten kann.
Quelle: OTZ/Jens Henning