Handball, Mitteldeutsche Oberliga: Die Herren des SV Hermsdorf haben erneut verloren – diesmal 26:33 gegen Staßfurt.
Hermsdorf. Es gab in dieser Saison schon einige Momente, wo die Hermsdorfer Handballer nach Niederlagen enttäuscht auf dem Parkett oder auf den Bänken saßen und über die gerade zu Ende gegangenen 60 Minuten nachdachten. Die Bilder, die es am Sonnabend nach der 26:33-Heimspielpleite gegen den HV Rot-Weiß Staßfurt gab, werden sich wohl auch für die bis zum Schluss in der Werner-Seelenbinder-Sporthalle gebliebenen Zuschauer tief ins Gedächtnis einprägen. Solange verharrten die Hermsdorfer Handballer schon lange nicht mehr an dem Ort des Geschehens, wo sie gerade ein Spiel verloren hatten. Die Szenen der Trauer, der Niedergeschlagenheit und der Enttäuschung erinnerten schon ein wenig an das Relegations-Rückspiel 2006 gegen den TV Vallendar. „Wir stecken im Abstiegskampf. Ganz klar. Über andere Dinge brauchen wir nicht zu reden“, sagte Mannschaftsleiter Christian Szlapka.
Das Spiel gegen Staßfurt war eine Kopie vieler Auftritte der aktuellen Hermsdorfer Mannschaft. Wieder hielten sie eine Halbzeit richtig gut mit, führten sogar dank zweiter später Tore von Stefan Riedel und Jan Heilwagen mit dem Pausensignal 17:16. Doch mit Wiederbeginn drehte sich die Partie. Die Hermsdorfer versagten im Angriff, warfen den Staßfurter Torwart nicht nur warm, sondern fast schon berühmt, auch mit freien Bällen. Nach 41 Minuten lag der Gegner beim 23:20 mit drei Toren in Führung. Dass Hermsdorfs Torwart Petr Nedved nach dem Spiel seine Mitspieler laut anbrüllte, war auch für Szlapka nachvollziehbar. Denn Nedved in der ersten Halbzeit und Robert Zehmisch in der zweiten Halbzeit machten ihre Sache richtig gut. Zwei starke Torhüter reichen nicht aus, um ein Spiel in der vierthöchsten Spielklasse Deutschlands zu gewinnen. Dabei leisteten sich auch die Gäste aus Staßfurt viele Fehler. Nach der Pause gab es eine Phase, da übertrafen sich beide Teams beim Fehler machen. Als Außenstehender brachte man gar nicht auf die Tabelle zu schauen. Man erkannte, da spielten wohl zwei Teams, für die es in dieser Besetzung nur um einen Platz in der unteren Tabellenhälfte geht.
SVH-Mann Maximilian Remde zuckte nach dem Spiel mit den Schultern. „Wir spielen 30, 40 Minuten gut mit, und dann brechen wir irgendwann ein. Da bringen wir die Bälle nicht im Tor unter. Da sind wir einfach nicht cool genug beim Abschluss.“ Remde, der diesmal vier Tore warf und damit sogar zwei mehr als Nebenmann Sebastian Triller, wollte die achte Niederlage im neunten Saisonspiel nicht wahr haben. „Ich kann es auch nicht mehr hören, wenn wir sagen, wir müssen uns als Mannschaft noch finden. Nein, wir müssen endlich beginnen zu liefern, wir brauchen Punkte. Mit so einer Leistung, wie heute in den zweiten 30 Minuten, gewinnen wir in dieser Liga keinen Blumentopf.“
Der Tabellenstand nach dem Wochenende ist alarmierend. Hatten die Staßfurter vor dem Spiel in Hermsdorf vier Punkte Vorsprung, sind es jetzt sechs. Und auch der ESV Lok Pirna als Drittletzter konnte den Vorsprung auf Hermsdorf auf jetzt fünf Punkte ausbauen. Nur noch der HSV Apolda ist in Sichtweite für die Mannen um Trainer Steffen Schreiber. Apolda, das im Thüringenderby dem Favoriten HSV Bad Blankenburg beim 26:28 alles abverlangte, steht aber auch schon bei vier Punkten – und damit drei mehr als Hermsdorf.
Trainer Schreiber ist auch nicht zu beneiden. Seit seinem Amtsantritt im Juli läuft es nicht. Da war zuerst das schwache Abschneiden beim Holzlandpokal. Dann kam das Aus in der ersten Runde des Thüringer Amateurpokals beim Thüringenligisten Sonneberg und dann folgten die neun Punktspiele in der Oberliga. So erfolglos, wie unter Schreiber, ist eine erste Hermsdorfer Männermannschaft wohl noch in eine Saison gestartet.
Der nächste Liga-Kontrahent heißt Aschersleben. Das Team aus Sachsen-Anhalt ist Vierter und Favorit für das Duell mit dem SVH. Nach neun von 28 Spielen fühlt es sich so an, als ob es in diesem Jahr nicht reichen wird für die Hermsdorfer Männer mit dem Klassenerhalt in der Mitteldeutschen Oberliga.
Hermsdorf: Nedved, Zehmisch – Rudolph (6), Hüttenrauch, Reis (1), Triller (2), Schreiber, Riedel (6), Heilwagen (2), Ehm, Stojanov (5), Remde (4).
OTZ/07.11.2016/Jens Henning