Handball, Thüringenliga: Die Frauen des SV Hermsdorf feiern das Unentschieden gegen den Ex-Meister Ruhla wie einen Sieg. Vanessa Panck gelingt kurz vor Schluss der Ausgleich.
Von Jens Henning
Hermsdorf. „Der Punkt, den wir heute geholt haben, fühlt sich für uns an wie ein gewonnener Punkt“, sagte Nancy Beine (noch 19), Spielerin bei den Handballerinnen des SV Hermsdorf. 22:22 endete am Sonnabend das Thüringenliga-Punktspiel zwischen dem Aufsteiger SV Hermsdorf und dem Landesmeister des Jahres 2013, TSG Ruhla. „Wenn man bedenkt, dass die Ruhlaerinnen vor einer Woche gegen Gispersleben gewonnen hatten, können wir uns sehr glücklich schätzen, gegen Ruhla gepunktet zu haben“, sagte Hermsdorfs Trainer Andreas Schöppe.
Nach den ersten 20 Minuten der Partie sah es nicht nach dem dritten Punkt für den Neuling Hermsdorf aus. Die Gäste aus Ruhla waren viel besser ins Spiel gekommen, führten schon 10:5. „Wie wir uns dann ins Spiel zurück gekämpft hatten, war große Klasse. Mit dem 11:11 zur Pause wurden wir auch belohnt“, sagte Schöppe.
Die zweite Halbzeit wurde noch spannender, weil beide Teams auf Sieg spielten. Als die Gäste dreieinhalb Minuten vor Schluss wieder vorn lagen beim 22:21, schienen die Punkte verteilt. „Ja, da habe ich auch kurz durch geschnaubt. Da dachte ich für den Augenblick dass er wohl nicht ganz reichen wird für uns“, sagte der Trainer.
Doch die Hermsdorfer konnten sich in diesem Heimspiel nicht nur auf eine überragende Torhüterin Steffi Lippold verlassen, sondern auch auf eine durchschlagkräftige Offensive. Gleich fünf Spielerinnen beim SV Hermsdorf warfen an diesem Nachmittag vier und mehr Tore. „So ausgeglichen war die Verteilung unserer Tore schon lange nicht mehr. Das ist sehr wichtig, auch mit Blick auf die folgenden Spiele. Die Frauen müssen merken, dass sie in der Lage sind, Tore zu werfen. Das macht uns beim Gegner natürlich viel schwerer ausrechenbar“, sagte Schöppe.
Anderthalb Minuten vor Schluss gelang Vanessa Panck mit ihrem ersten Treffer im Spiel der Ausgleich. Und fast hätte es für die Heimmannschaft sogar noch zum Siegtreffer gereicht. Kurz vor Schluss hatten die Hermsdorferinnen noch einmal den Ball. Der Siegtreffer gelang nicht mehr. Die Freude über den Punkt war dennoch riesig. „Wir wollten den Punkt, unbedingt. Das haben wir geschafft. So kann es ruhig weiter gehen“, sagte Nancy Beine. Sie steuerte vier Tore zum Remis bei. Beine, die wie keine andere Spielerin bei den SVH-Frauen so oft mit einer Eins-eins-Aktion in Richtung gegnerischer Kreis zieht, ihren eigenen Körper nicht schont und damit oft auch Fouls des Gegners provoziert, sieht sich als Teil der Mannschaft. „Wir sind in dieser Spielklasse sowieso nur erfolgreich, wenn wir als Team auftreten. Das war heute der Fall. Dabei stelle ich meinen persönlichen Torerfolg immer in den Hintergrund“, sagte Beine.
Wie wichtig der Punkt war, machten die anderen Ergebnisse des Spieltages deutlich. Da überraschte der HSV Apolda mit einem Sieg beim TSV Motor Gispersleben. Die Apoldaerinnen sind in zwei Wochen der nächste Gegner für die SVH-Frauen. Für Trainer Schöppe ist es die Rückkehr zu seinem Ex-Verein. Schöppe hat an diesem Tag auch mit die kürzeste Anreise. Er wohnt in Apolda.
SV Hermsdorf: Lippold, Hacker – Dämmrich, Jennifer Winkler, Peter, Panck (1), I. Nidoschefsky (4), K. Golz (4), Jessica Winkler (4), Beine (4), Schulz (5), Kirsch, C. Golz
OTZ/14.11.2016/Jens Henning