Zum Spiel in Aschersleben bestand die Option, auf Grund des (unberechtigten) Zurückstellen der Spieluhr um mehrer Sekunden kurz vor Ablauf der Spielzeit, beim Stand von 33:33, veranlasst durch die Schiedsrichter, gegen die Spielwertung Einspruch einzulegen.
Dies wurde durch den Hermsdorfer Mannschaftsverantwortlichen den Schiedsrichtern so mitgeteilt, die dies auf dem dafür vorgesehenen Feld des Spielprotokoll ( Text: Einspruch angekündigt) ankreuzten.
Hätte man dies nicht getan, wäre mit Unterzeichnung des Spielprotokolls eine Einspruch nicht mehr möglich gewesen.
Bereits nach dem Spiel kommunizierte der Vorstand mit den Mannschaftsverantwortlichen, um die Gründe für einen möglichen Einspruchs zu erfahren. Man einigte sich darauf so lange zu warten, bis das Video vom Spiel im dafür vorgesehenem Portal zu Verfügung steht. Das war am Montagnachmittag der Fall.
Der Vorstand hat nach einer Beratung am Montagabend der Mannschaft „Grünes Licht“ gegeben, falls eindeutig Gründe für einen Einspruch gegeben sind, diesen umzusetzen.
Unabhängig davon sind verschiedene Telefonate mit Handball affinen Sportfreunden geführt worden. So u.a. mit Jens Hanse, der als Schiedsrichterbeobachter im MHV tätig ist. Siehe auch dazu angefügten Pressebericht der Otz vom 23.11.2016.
Am Dienstag gab es die abschließenden Besprechung der Mannschaft mit einem Vorstandsmitglied. Nach Sondierung aller Fakten hat sich die Mannschaft gegen einen Einspruch ausgesprochen, da die Erfolgsaussichten für einen Einspruch auf Grund der Entscheidungsgewalt der Schiedsrichter nicht gegeben waren. Es wurde beschlossen keinen Einspruch einzulegen.
Ergänzend zum „Warum“ des Ankreuzen „Einspruch wird angekündigt“ gibt es eine Festlegung die sich aus Erkenntnissen der letzten Saison ergeben haben (u.a. Spiel Plauen-Oberlosa gegen SV Hermsdorf).
Für die Saison ist verabredet worden, sich für solche Fälle, wie sie in Aschersleben und Freiberg passiert sind die Option eines Einspruches offen zu halten, um dann nach Prüfung aller Fakten den Einspruch zu vollziehen oder auch nicht.
In beiden Fällen, da Tatsachenentscheidung bzw. Hoheitsgewalt der Schiedsrichter, waren die Erfolgsaussichten für einen erfolgreichen Einspruch sehr gering, wenn nicht gar aussichtslos.
Unabhängig davon hat sich der Vorstand in Auswertung diese und anderer (Auswärts-) Spiele mit einem Brief an den Spielleitende Stelle und an die AG Schiedsrichter gewand.
Es wurde unter anderem eine möglicher Regelverstoß kommuniziert der in der entscheidenden Phase des Spiels in Aschersleben passierte aber erst nach Ablauf der Einspuchsfrist und erst an Hand des nochmaligen Schauen des Videos vom Spiel erkannt wurde.
dazu der Pressebericht: Otz/23.11.2016/Jens Henning
„Schiedsrichter sind Verwalter der Zeit“
Handball Oberliga: Hermsdorfer Jens Hanse erklärte nach dem Fall in Aschersleben, dass nur die Uhr der Spielleiter zählt und nicht die mitlaufende Uhrzeit auf der Anzeigetafel.
Von Jens Henning
Hermsdorf. Die mitlaufende Uhrzeit an der Anzeigetafel ist nur ein Anhaltspunkt, eine zusätzliche Information für die Zuschauer und auch für die Mannschaft, „entscheidend ist aber immer die Spielzeit, die die Schiedsrichter auf ihrer Uhr stehen haben und nichts anderes“, sagte Jens Hanse (45) aus Hermsdorf. Er ist seit 1990 Handball-Schiedsrichter, seit 1996 pfeift er leistungsorientiert. In der Saison 2013/14 war er in der Mitteldeutschen Oberliga als Schiedsrichter aktiv. Seit drei Jahren beobachtet und bewertet er die Schiedsrichter bei ihren Spielen in der Mitteldeutschen Oberliga. Das Thema Restspielzeit war der Aufreger vorigen Sonnabend im Spiel der Mitteldeutschen Oberliga der Männer des SV Hermsdorf beim HC Aschersleben (33:34). Die Schiedsrichter hatten während einer Auszeit, genommen von der Heimmannschaft, und nach Rücksprache mit dem Kampfgericht die verbleibende Spielzeit von zwei auf sechs Sekunden noch oben korrigiert.
Hanse kann in diesem Vorgehen grundsätzlich nichts Regelwidriges erkennen. „Das Kampfgericht im Handball hat heutzutage sehr viele Aufgaben vor, während und nach dem Spiel zu erledigen. Man darf aber nie vergessen, dass die Leute, die dort sitzen, laut Spielordnung nur als Gehilfen der Schiedsrichter agieren und zu bewerten sind. So steht es überall geschrieben. Man kann es sogar noch deutlicher formulieren: Die Schiedsrichter sind die Verwalter der Zeit. Sie allein entscheiden, wann die 60 Minuten herum sind und wann nicht“, sagte Hanse. Vor der Auszeit stand es 33:33. In den restlichen sechs Sekunden gelang Aschersleben der 34:33-Siegtreffer.
Dass es zu unterschiedlichen Spielzeiten kommt, ist nicht ungewöhnlich. Durch eine laute Kulisse in der Sporthalle kann das Kampfgericht zu spät einen Pfiff des Schiedsrichters wahrnehmen, „das gilt auch bei möglichen Auszeiten. Da können schon mal locker bis zu zehn Sekunden zusammen kommen“, sagte Hanse. Die Hermsdorfer Handballer wollen Einspruch einlegen gegen die Wertung des Spiels in Aschersleben, weil sie sich benachteiligt fühlen. Sie wollen Beweise haben, die zeigen, dass die Aufstockung der Spielzeit auf sechs Sekunden nicht gerechtfertigt gewesen ist.
Wie OTZ nach Recherchen erfuhr, dürfte selbst ein Video vom Spiel in Aschersleben kaum Chancen haben, dass die Hermsdorfer vom verantwortlichen Staffelleiter Recht bekommen und damit eine erhoffte Spielwiederholung erreichen. Das Spiel vielleicht mit 33:33 zu werten, dürfte auch kaum gehen. Es spricht also einiges dafür, dass das Vorgehen der Spielleiter in der Partie in Aschersleben als Tatsachen-Entscheidung ausgelegt wird. Damit dürfte der Endstand von 34:33 in die Tabelle einfließen.