Handball Oberliga: Erste Diagnose hat sich bestätigt: Beim torgefährlichen Linkshänder des SV Hermsdorf, der gegen Radis zwölf Tore warf, ist das Kreuzband gerissen, wie schon vor sieben Jahren.
Von Jens Henning / OTZ
Hermsdorf. Das dürfte es wohl gewesen sein für die Handballer des SV Hermsdorf im Kampf um den Ligaverbleib in der Mitteldeutschen Oberliga. Zweieinhalb Minuten vor Ende der Partie am Samstag gegen den Tabellendritten TuS Radis verletzte sich Hermsdorfs bester Werfer Sebastian Triller schwer. Seit gestern steht die Diagnose nach der Auswertung der MRT-Bilder fest: Der vordere Kreuzband im linken Knie ist gerissen. Möglicherweise ist auch der Wadenbeinkopf beschädigt worden.
Damit hat sich das bestätigt, was der Spieler schon am Sonnabend in der Umkleidekabine zum Masseur Holger Posse sagte. „Es fühlt sich wieder genauso an, wie bei meiner Knieverletzung vor sieben Jahren“, sagte Triller zu Posse. Damals hatte sich Triller als Spieler beim damaligen Regionalligisten HSV Apolda in der Saisonvorbereitung in einem Test beim HSV Weimar auch das Kreuzband seines linken Knies gerissen. Er fiel ein Jahr aus. 2010 startete er neu durch in der Bayernliga beim TSV Rödelsee.Für den Linkshänder, der bis zu einer Verletzung gegen Radis mit zwölf Toren bester Torschützer war, ist die Saison vorzeitig beendet. Die Verantwortlichen der Hermsdorfer Handballer um Steffen Reis, Geschäftsführer der Handball Marketing Hermsdorf GmbH, können ab sofort ihre Planungen für die Saison 2017/18 in der Thüringenliga forcieren. Mit Triller, im Vorjahr einer der Top-5-Torschützen in der Oberliga, damals noch für den HSV Apolda spielend, konnte Hermsdorf bisher noch kein einziges Spiel gewinnen. Dass die Hermsdorfer jetzt ohne den Zwei-Meter-Mann plötzlich eine Serie hinlegen und sich aus eigener Kraft aus dem Tabellenkeller befreien, käme einem sportlichen Wunder nahe. Daran glaubt nach den ersten elf Spielen und zehn Niederlagen in Folge kaum noch einer im Umfeld von Handball-Hermsdorf. „Ich konnte die Szene nicht richtig sehen. Ein Spieler hat ihn wohl festgehalten. Ein anderer fiel auf ihn drauf“, sagte Mannschaftsbetreuer Christian Szlapka über den Moment, der zu Trillers Verletzung führte. Eine Absicht wollte Szlapka den Spielern aus Radis nicht unterstellen.
Der Moment, als Triller zu Boden knallte, und die Sekunden danach, als der Spieler vor Schmerzen schrie und mit der Hand auf das Parkett schlug, dürften bei jedem Beteiligten einen kalten Schauer erzeugt haben. Nach der Behandlungspause verließ Triller dank der Unterstützung seiner Spieler und humpelnd das Spielfeld.
Hermsdorfs Trainer Steffen Schreiber saß der Schock über die Verletzung Trillers auch noch Minuten nach dem Abpfiff im Gesicht geschrieben. „Ja, es wird es noch schwerer“, sagte Schreiber mit Blick auf das Unternehmen Klassenerhalt.
Die 60 Spielminuten wurden zur Nebensache. Die Gäste aus Radis siegten 28:23 (14:11). Dabei hatten die Hermsdorfer bis zu 50. Minute ihr wohl bestes Saisonspiel abgeliefert. „Wir waren dicht dran. Leider muss man sagen, dass Radis immer eine Antwort parat hatte. Sie sind nicht umsonst Tabellendritter“, sagte Schreiber. Nach 52 Minuten und 15 Sekunden stand es aus SVH-Sicht 21:23. Hermsdorfs Aufbauspieler Martin Ehm, der am Tag vor dem Spiel 28 Jahre alt wurde und der es nach dem Spiel auch eilig hatte, die Sporthalle zu verlassen, weil die Geburtstagsfeier anstand, sagte zum Spiel. „Uns fehlten in der zweiten Halbzeit die Tore. Wir waren nach dem angezeigten Zeitspiel zu Verzweiflungswürfen gezwungen. Es ist schade, wir hätten uns heute gern mit einem Punkt belohnt. Dafür gehen wir viermal die Woche zum Training“, sagte Ehm.
Da die Mitkontrahenten HSV Apolda (27:23 gegen Lok Pirna) und RW Staßfurt (26:24 gegen USV Halle) doppelt punkteten, vergrößerte sich der Punktrückstand der Hermsdorfer in der Tabelle auf den vorletzten Platz auf fünf und auf den drittletzten Platz auf sieben Zähler.
SV Hermsdorf: Nedved, Zehmisch – Rudolph, Hüttenrauch, Schreck, Reis (1), Triller (12), Schreiber, Riedel (2), Heilwagen (3), Ehm (2), Stojanov (1), Riedel (3).