Handball Oberliga: Für den Handballer Sebastian Triller, der sich am Sonnabend das vordere Kreuzband riss, beginnt jetzt ein Leben zwischen Studium und Rehabilitation.
Hermsdorf/Weimar. „Es tut mir leid für die Mannschaft, für den Verein. Ich war gerade in aufsteigender Form. Ich war auf dem Weg, an die Leistungen aus der letzten Saison anzuknüpfen, und da passiert mir diese Verletzung.“ Es spricht für Sebastian Triller (27), dass er auch in einem Moment, wo er eigentlich nur an sich denken sollte, die Mannschaft an erster Stelle nennt. Am Sonnabend kurz vor 21 Uhr hatte sich Triller im Männer-Handballspiel der Mitteldeutschen Oberliga der Hermsdorfer gegen TuS 1947 Radis (23:28) verletzt. Am gleichen Abend erfuhr er im Klinikum in Weimar noch die Diagnose: Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie. Die nächsten zwei Wochen muss Triller, der in Weimar wohnt, vor allem liegend und in Ruhe verbringen.
Seine größte Sorge gilt dem Sport-Studium. „Ich habe meinen Dozenten schon viele Mails geschrieben. Ich hoffe, sie nehmen Rücksicht und verlangen nicht, dass ich bei jeder Vorlesung vor Ort sein muss“, sagte Triller.
Der 27-Jährige, der seit Sommer in Hermsdorf Handball spielte, ist nicht zu beneiden. Einerseits liebt er seinen Sport, andererseits ist er kein Profi. Irgendwann will er als Sportlehrer an einer Schule arbeiten. In diesem und im nächsten Semester stehen wichtige Prüfungen an. Wenn alles optimal läuft, auch in Sachen Genesung, könnte er im Herbst ein Referendariat beginnen. Die laufende Saison hat er schon abgehakt. Und Triller meinte gestern im Telefonat, „dass ich mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorstellen kann, überhaupt noch einmal Handball auf diesem Niveau spielen zu können. Auch eine Rückkehr nach Hermsdorf würde ich jetzt eher ausschließen.“ Vor sieben Jahren, als er sich zum ersten das Kreuzband im linken Knie riss, hatte er sich geschworen: Einmal reicht! Seit Sonnabend ist alles anders. „Mein Kopf ist ziemlich leer. Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste. Ich brauche meine zwei Beine noch. Ich werde mir in den nächsten Tagen auf jeden Fall noch die Meinungen anderer Sportärzte einholen, was ich machen soll“, sagte Triller. Die Anteilnahme, vor allem aus den Thüringer Handball-Vereinen, war enorm. „Das hat gut getan. Auch wenn es natürlich nur eine Geste sein kann. Ich muss jetzt ganz allein meinen Weg wieder gehen. Ich kenne ja den Ablauf in Sachen Rehabilitation schon von 2009. Ich hatte mir so gewünscht, dass mir das nicht noch mal passieren wird.“
Jens Henning / OTZ