Morgen startet für die Damen des SV Hermsdorf die Rückrunde in der Thüringenliga. Der HBV Jena wartet auf sie.
Von Marcus Schulze
Hermsdorf. Es darf gelacht werden – auch während des Trainings. Für die Belastung der Bauchmuskeln ist am Montagabend in der Werner-Seelenbinder-Halle nicht nur das eigentliche Training der Handball-Damen des SV Hermsdorf verantwortlich, sondern auch der eine oder andere – recht kecke – verbale Beitrag von Trainer Andreas Schöppe. Kostprobe: „Zack, zack“, „und jetzt aber Banane“ oder ein beherztes „Vollgas!“. Da müssen nicht nur seine Spielerinnen mitunter lachen, sondern auch der Coach höchstpersönlich. Die Stimmung ist gut am Montag, gerade nach dem Sieg im Pokal über Mühlhausen. Und auch in der Thüringenliga stehen die Damen nicht so schlecht da, haben nach der Hinrunde Platz 8 inne – und das als Novize.
„Wir haben uns ganz gut verkauft. Es könnte natürlich etwas besser sein, doch ich denke, dass wir jetzt in der Liga angekommen sind“, resümiert Jessica Winkler. Sicherlich, es sei nicht ganz einfach gewesen, schließlich spiele man nun eine Klasse höher und dergleichen würden die Spielerinnen auch merken. Es würde schlichtweg härter zur Sache gehen in den Zweikämpfen. Und überhaupt, die gesamte Spielführung sei eine andere als in der Landesliga. „Man muss sich ganz anders durchsetzen, doch wir stehen als Mannschaft gut zusammen und ich denke, dass wir in der Verfassung sind, den Klassenerhalt zu schaffen – das will das gesamte Team“, betont die Spielführerin, die den großen Zusammenhalt in ihren Reihen als eine große Stärke benennt. „Wir spielen gemeinsam. Wir haben nun einmal keine Spielerin, die in jeder Partie zehn Tore wirft, es ist immer unterschiedlich“, so Jessica Winkler, die jedoch auch betont, dass eben die Torausbeute das große Defizit ihres Teams sei. „Wir haben uns in schöner Regelmäßigkeit Chancen erspielt und dann nichts daraus gemacht.“ Doch es sei schon besser geworden, ergänzt die 23-Jährige und berichtet – mit vernehmbaren Stolz – von der Pokalbegegnung in Mühlhausen, wo es gleich 25 Mal in des Gegners Kasten klingelte.
Premiere in der Liga war äußerst heftig
Natürlich, die Premiere in der Thüringenliga im September sei dagegen äußerst heftig gewesen. Gleich zu Beginn trafen sie auf die Damen des HBV Jena 90, wurden in den heimischen Gefilden mit 15:29 äußerst deutlich aus der Halle geschossen. Eine Klatsche zum Einstieg also, daran hätten sie ein wenig zu knaubeln gehabt, doch hätten deswegen auch nicht den Mut verloren. „Wir haben uns gegenseitig aufgebaut und uns war bereits im Vorfeld klar, dass wir wohl nicht als Sieger vom Platz gehen werden.“ Am 2. Spieltag lief es nicht besser. Im Gegenteil, 13:35 lautete der Endstand aus Sicht der Hermsdorfer nach 60 Minuten in Gispersleben.
Doch nach jedem Tief kommt ja bekanntlich auch einmal ein Hoch – auch im Handball. Und so berichtet Jessica Winkler vom ersten Sieg ihres Teams gegen den HSV Weimar, der zudem noch denkbar knapp gewesen sei, konnten die Handballerinnen aus dem Saale-Holzland-Kreis am Ende doch mit einem Tor Vorsprung (15:14) am 3. Spieltag gewinnen. „Viele Tore sind da nicht gerade gefallen, es war eher eine Abwehrschlacht, aber am Ende sind wir eben als Sieger vom Platz gegangen und haben uns natürlich riesig gefreut.“ Und auch Nordhausen – zwar das Tabellenschlusslicht – habe man geschlagen. „Das Spiel wollten wir auf jeden Fall gewinnen, doch wir haben nicht den Fehler gemacht, sie zu unterschätzen.“ Doch damit nicht genug, denn da sei ja auch noch die Partie gegen die TSG Ruhla gewesen – ein weiteres Erfolgserlebnis für den Aufsteiger, sprang doch am Ende immerhin ein Remis für den SV Hermsdorf (22:22) heraus.
Das Pokalspiel am vergangenen Wochenende habe sein Übriges beigetragen, man hätte Selbstvertrauen tanken können: „Wir wollten gewinnen, allein schon wegen der weiten Fahrt“, scherzt die Kreisläuferin. Ein Sieg, der hoffen lasse, zumal die kommenden Gegner in der Thüringenliga nicht ohne seien. Gispersleben beispielsweise oder der aktuelle Tabellenführer aus Altenburg. Und auch morgen muss sich das Team von Andreas Schöppe gegen ein ordentliches Kaliber zum Rückrundenauftakt behaupten, gibt es doch ein Wiedersehen mit dem HBV Jena, der derzeit Platz 4 in der Liga innehat, jedoch recht klanglos am vergangenen Wochenende gegen Altenburg im Pokal ausschied. Nichtsdestotrotz, die Ansage zum Ligaauftakt vor gut vier Monaten war mehr als deutlich von den HBV-Damen. Und nun sind diese auch noch im Heimvorteil.
Trainer Schöppe mit Zwischenbilanz zufrieden
Ja, man habe durchaus viel Lehrgeld bezahlen müssen, was jedoch in der Natur der (Handball)-Sache liegen würde, so das Fazit von Andreas Schöppe. Stichwort: Jena, Stichwort:Gispersleben. „Doch danach sind wir wieder aufgestanden“, sagt Andreas Schöppe und verweist auf den HSV Weimar. „Auswärtssieg, damit hat keiner gerechnet.“ Er ist mit der Zwischenbilanz zufrieden. Mehr habe man nicht erwarten dürfen.
Und der Rückrundenauftakt gegen Jena? „Das wird ein schweres Spiel, Jena ist auf fast jeder Position gut besetzt. Doch wenn es uns gelingt, an die Leistung im Pokal gegen Mühlhausen in der 2. Hälfte anzuknüpfen, in der wir lediglich sieben Tore zugelassen haben, haben wir vielleicht eine Chance. Nichtsdestotrotz ist Jena für mich der eindeutige Favorit, doch wir werden versuchen, uns so teuer und so frech wie nur möglich zu verkaufen.“ Und dazu gehört eben auch ein knackiges „Zack, zack“, „Banane“ oder „Vollgas“ von der Seitenlinie – schaden kann es allemal nicht.
Otz/Marcus Schulze/14.01.2017