In einer nervenaufreibenden Partie besiegt der SV Hermsdorf den SV 04 Plauen-Oberlosa 27:26 (13:11)
Von Marcus Schulze
Hermsdorf. Ihre Hände zitterten. Immer noch – obwohl das Spiel schon vor ein paar Minuten abgepfiffen wurde. Es sei so aufregend gewesen, gab die junge Frau zu Protokoll. Und damit war sie, die die Partie zwischen dem SV Hermsdorf und dem SV 04 Plauen-Oberlosa am Sonnabend in der Werner-Seelenbinder-Halle vom Tisch des Kampfgerichtes aus verfolgte, wohl nicht die einzige. Hatte dieses Gefühl nicht exklusiv. Im Gegenteil, bis zum Schluss fieberten die Handball-Enthusiasten beider Seiten mit und erhoben sich quasi zum Finale von ihren Plätzen. Die Fans der Gastgeber, zum einen, weil bis kurz vor dem wahrlich erlösenden Abpfiff noch die Gefahr bestand, den Sieg aus den Händen zu geben und sich somit der SV Hermsdorf am Ende lediglich mit einem Unentschieden hätte begnügen müssen, während die Anhänger aus dem Vogtland, zum anderen, eben noch bis zur letzten Sekunde auf ein Remis hofften.
Diesbezüglich standen die Chancen dann auch nicht schlecht, noch einmal rannten die Spieler von Jörg Gründer gut 40 Sekunden vor Spielende auf das Tor von Robert Zehmisch – und waren erfolgreich. Plötzlich lautete der Spielstand nur noch 27:25. Völlig verdutzt blickten da noch einmal die angereisten Schlachtenbummler aus Sachsen auf das Spielfeld, die sich schon mit einer Niederlage abgefunden hatten und leicht entnervt ihr Banner von der Hallenwand entfernten, als plötzlich aus der Plauener Abwehr ein langer Ball, der eine gefühlte Ewigkeit in der Luft war, gen rechten Außenspieler geworfen wurde, der sich indes schon auf den Weg gemacht hatte. Doch zum Glück war Martin Ehm in diesem entscheidenden Moment äußerst wachsam und fing das Leder ab. Damit hatte der SV Hermsdorf zwar noch nicht gewonnen, doch eine Großchance des Gegners – zumal der Gastgeber in jenen Momenten in Unterzahl agierte – konnte unterbunden werden. Wie wichtig das Manöver von Martin Ehm war, wurde gut 15 Sekunden vor Abpfiff deutlich, als denn die Gäste auf 27:26 verkürzten. Jetzt galt es, die noch verbleibenden Sekunden herunterzuspielen, was die Spieler von Pierre Liebelt dann auch taten. Ergo: es durfte gefeiert werden.
„So stelle ich mir den Start in das Jahr 2017 vor. Einen Heimsieg haben wir uns auf jeden Fall vorgenommen. In der 1. Halbzeit haben wir noch zu wenig aus dem Rückraum agiert, nichtsdestotrotz hat die Mannschaft ihr ruhiges und diszipliniertes Spiel abgerufen, dabei jedoch auch stets Druck aufgebaut. Die taktische Disziplin war stets vorhanden und wir haben fast immer die richtigen Mittel gefunden“, resümierte ein äußerst erleichtert wirkender Pierre Liebelt nach der Partie. Doch bei aller Euphorie hatte der Hermsdorf-Coach nach der Begegnung auch noch die eine oder andere Baustelle in seinen Reihen ausmachen können. „Die Chancenverwertung, es gab einfach zu viele Fehlwürfe“, mahnte Pierre Liebelt an und benannte zudem auch noch einzelne Defizite in der Abwehr, gerade mit Blick auf das Zusammenspiel mit dem Schlussmann.
Der erste Treffer der Begegnung gebührte den Gastgebern, zwar konnten die Gäste umgehend egalisieren und übernahmen kurzweilig die Führung zum 2:1, doch Jan Heilwagen konnte ausgleichen und ab diesem Moment behielten die „Kreuzritter“ – wenn auch nur hauchdünn – die Oberhand, konnten sie doch zumindest bis zur 21. Minute die Führung behaupten, bis Plauen schließlich zum 9:9 ausglich, um anschließend die Führung zu übernehmen – doch Felix Reis konnte erneut egalisieren (10:10). Danach konnten die Gäste noch einmal in Führung gehen, es sollte das letzte Mal sein, doch Felix Reis sorgte für den Ausgleich. Dank eines verwandelten Siebenmeters von Jan Heilwagen und eines Treffers von Stefan Riedel lautete der Pausenstand 13:11 für das Team von Pierre Liebelt. Die folgenden 30 Minuten starteten dann recht furios für Hermsdorf. Zuerst konnte Torwart Petr Nedved einen Siebenmeter parieren, anschließend bauten Stefan Riedel und Nikola Stojanov die Führung zum Stand von 15:11 aus. Doch Plauen gab nicht auf, kam zeitweilig erneut auf einen Treffer heran (18;17). Cedric Schreiber und zweimal Maximilian Remde konnten jedoch die „alte Ordnung“ wiederherstellen – 21:17.
Doch die Gäste gaben nicht auf, verkürzten auf 21:19. Gut fünf Minuten vor Abpfiff lag Hermsdorf nur noch mit einem Tor in Führung (24:23), doch Remde erhöhte, doch die Retourkutsche folgte umgehend (25:24), bis Martin Ehm erneut für den Gastgeber traf und anschließend Felix Reis Treffer Nummer 27 einschenkte. Dann kam der lange Ball aus der Plauener Abwehr, doch zum Glück war ja Martin Ehm zur Stelle.
Otz/16.01.2017/Marcus Schulze