Der SV Hermsdorf unterliegt am Wochenende dem USV Halle zu Hause mit 28:34 (11:15)
Von Marcus Schulze
Hermsdorf. Sie hätten das Spiel im Angriff verloren. Pierre Liebelt redet erst gar nicht lange um den heißen Brei herum, um dann umgehend die 1. Halbzeit zu analysieren. Sein Team sei etwas holprig in die Partie gegen den USV Halle gestartet. In der Mitte der 1. Halbzeit sei Halle erstmals davongezogen, habe sich deutlich von einem 8:6 auf ein 14:7 abgesetzt. „Doch da haben wir uns wieder herangekämpft“, hält Liebelt fest.
In der 2. Hälfte habe er auf eine andere Taktik zurückgegriffen, habe eine offensive Deckungsvariante umgesetzt, mit der Halle – zumindest temporär – nicht klargekommen sei. „Wir konnten Ballgewinne erzielen und haben dann sogar den Ausgleich geschafft“, so Pierre Liebelt. Zweimal konnte der SV Hermsdorf in der Mitte der 2. Hälfte egalisieren – 22:22/23:23 – und somit das Spiel in der Mitteldeutschen Oberliga am Sonnabend offen halten. Jedoch scheiterten die Handballer aus dem Saale-Holzland-Kreis auch dieses Mal an einem alten Bekannten: der Chancenverwertung. Maßgeblichen Anteil daran hatte der holländische Torwart Lucien Zwiers im Kasten der Gäste, der mehr als nur einmal einen Hermsdorfer Ball parieren kann.
Doch allein die „Dauerbaustelle“ Chancenverwertung sei es an diesem Spieltag nicht gewesen, auch was den generellen Entscheidungsprozess betreffe, hätten sich seine Spieler bisweilen schwer getan oder schlichtweg die falschen Entscheidungen getroffen. Acht Abspielfehler würden dies belegen.
„Wir haben uns dafür ausgesprochen, Entscheidungen zu treffen, entweder wirft der Rückraum oder der Kreis wird angespielt, und wir haben diesbezüglich achtmal die falsche Entscheidung getroffen oder der gespielte Pass war einfach zu schlecht.“
Und dergleichen blieb natürlich nicht ohne Folgen. Stichwort: Konter. Diese wiederum waren in den meisten Fällen von Erfolg gekrönt – nur leider für den Gegner. So konnten sich die Gäste auf 29:23 absetzen. „Das war die Entscheidung. Da sind wir nicht mehr herangekommen“, resümiert Liebelt und schiebt nach: „Wir hatten weniger Fehlwürfe als im vergangenen Spiel gegen Burgenland , daran haben wir auch die Woche über im Training gearbeitet, doch die Fehleranzahl ist auch diesmal zweistellig.“
Eine weiteres Problem habe der Coach im Rückraum ausmachen können, dort sei die Torausbeute einfach zu gering. Zwar erzielte Maximilian Remde fünf Tore, genau wie Stefan Riedel, Daniel Soos zwei, Martin Ehm und Felix Reis dafür jeweils nur ein Tor. Alles in allem sei dies zu wenig, mahnt Liebelt. Doch es liegt im Naturell von Pierre Liebelt, auch in einer Niederlage das Positive zu finden.
Dieses Mal in Gestalt von Jan Heilwagen, der insgesamt acht Tore erzielte. „Generell hat er seine Aufgabe in der Manndeckung sehr gut erledigt, gerade gegen Pierre Sogalla.“
Es sei mitunter der Verdienst von Heilwagen gewesen, dass man den USV-Schlüsselspieler – zumindest halbwegs – unter Kontrolle bekommen habe, sodass er, im Großen und Ganzen, recht unauffällig agiert hätte und seine Torausbeute überschaubar blieb. Zudem dürfe man auch nicht vergessen, dass Halle in der vergangenen Saison noch in der 3. Liga gespielt habe und natürlich über entsprechende spielerische Qualitäten verfügen würde. An Erfahrung würde es nicht mangeln.
Letztlich, auch das betont Pierre Liebelt, habe der SV Hermsdorf auch dieses Mal seine Grenzen aufgezeigt bekommen. Doch dergleichen will er nicht so stehen lassen: „Wir sind dennoch besser, als es der Tabellenstand vermuten lässt.“
Otz/Marcus Schulze/06.02.2017