Auch gegen NHV Concordia Delitzsch kann der SV Hermsdorf nicht punkten und unterliegt deutlich 36:25
Von Marcus Schulze
Delitzsch. Es gibt da zwei Wortkombinationen, auf die Pierre Liebelt, wenn er denn die Spiele seines SV Hermsdorf auswertet, regelmäßig zurückgreift. Die eine lautet „ausgelassene Chancen“, die andere „falsche Entscheidung“. Auch der Auswärtstermin beim NHV Concordia Delitzsch sei – erneut – von solchen „ausgelassenen Chancen“ und „falschen Entscheidungen“ geprägt gewesen. Natürlich bleibt ein Pierre Liebelt nicht bei solchen Allgemeinschauplätzen aus der Wühlkiste der Sportrhetorik stehen. Nein, der SV-Coach kann dergleichen – wie heißt es doch so schön – metrisch machen, packt quasi die nackten Zahlen aus, die den gängigen Wortkombinationen des Liebeltschen Sprachgebrauchs erst Substanz verleihen. Da wären beispielsweise die technischen Fehler, sechs Stück insgesamt, damit könne er leben, sagt der Trainer. Kontrastiert werden diese jedoch mit 18 Fehlern in Sachen Würfen. Macht summa summarum 24 Fehler. Soweit die Soll-Seite. Im Haben kann sich Pierre Liebelt auf immerhin 25 Tore berufen. „Da ist gar nicht so schlecht für ein Auswärtsspiel“, resümiert der Trainer. Was seinem Team dafür überhaupt nicht gelang, waren die Torspiele zum Kreis. . Der Gegner habe dies – naturgemäß – ausgenutzt. „Da hat die Zuordnung nicht gestimmt. Keiner von uns war in der Lage, das zu unterbinden“, so der Trainer. Doch Kritik ist bei Pierre Liebelt das eine, Lob indes das andere. Und auch in der Mehrzweckhalle in Delitzsch hat er in seinen Reihen etwas ausmachen können, was für etwas Feenstaub in der allgemeinen Abwärtsspirale des SV Hermsdorf gesorgt hätte: die Überzahl-Situation. „Das haben wir auch im Training geübt. Da waren gute Ansätze vorhanden, besser als die Woche zuvor.“ Bis zum Stand von 4:2 – aus der Sicht des Gastgebers – habe sich die Partie in der Mitteledeutschen Oberliga am vergangenen Sonnabend noch recht ausgeglichen gestaltet. Dergleichen war jedoch lediglich eine Momentaufnahme, denn in den folgenden Spielminuten zeigte sich das Handball-Unterfangen von einer ganz anderen Seite, baute Delitzsch doch seinen Vorsprung nun kontinuierlich aus und plötzlich stand es 7:2. Pierre Liebelt reagierte, nahm eine Auszeit und organisierte sein Team neu – mit Erfolg, konnte der Vorsprung der Sachsen – zumindest zeitweise – etwas eingedämmt werden. 11:8 beziehungsweise 13:10 lautete der Spielstand in der Folge. “ Es lief verhältnismäßig gut“, sagt der SV-Coach über jenen Spielabschnitt. Doch nachdem Delitzsch ebenfalls eine Auszeit nahm, war die hoffnungsvolle Sturm-und-Drang-Phase der Ostthüringer Handballer erst einmal Geschichte. 18:12, so der Spielstand nach 30 Minuten. Nach dem Wiederanpfiff nahm der Gastgeber das Handball-Heft in die Hand – und zwar äußerst entschlossen, konnten sie sich doch zeitweilig einen Vorsprung von neun Toren (24:15) erarbeiten. „Da sind sie dann deutlich weggezogen“, erinnert sich Pierre Liebelt.
Felix Reis erfolgreichster Torschütze bei Hermsdorf
So oder so, nach 60 Minuten war der Spielstand eindeutig. Eine Differenz von elf Toren (36:25) ist eine wahrlich klare Angelegenheit. Die Niederlage will Pierre Liebelt nur bedingt an der Tatsache festmachen, dass Delitzsch zwei Neuzugänge mit Mike Wolz und dem Ungar Peter Kerkapoly in seinen Reihen hatte. Letzterer habe den Spielmacher gegeben, habe zwar nicht herausgeragt, auch nicht in Sachen Torausbeute, habe aber – im Gegensatz zu seinem eigenen Team – die richtigen Entscheidungen getroffen, bilanziert Pierre Liebelt. „Delitzsch hat im Angriff einfach druckvoller gespielt.“ Generell sei es seinem Team nicht gelungen, die Außenpositionen angemessen zu bedienen, hält der Trainer kritisch fest, was sich letztlich auch in der recht mageren Torausbeute widerspiegeln würde: Vier Treffer Jan Heilwagen, drei Nikola Stojanov.
Doch es gab auch „richtige Entscheidungen“ aufseiten des SV Hermsdorf, schließlich erzielte Felix Reis insgesamt acht Tore – und damit war er der erfolgreichste Torschütze seines Teams. „Felix hat damit oftmals die richtigen Entscheidungen getroffen“, lobt Pierre Liebelt, der auch betont, dass er an seiner Vorgabe von zehn Punkten in der noch laufenden Saison festhalten möchte.
Otz/Marcus Schulze/28.02.2017