Feb 1, 4 Jahren ago

„Wir haben den Druck nicht, Sonneberg schon“

Gipfeltreffen in der Handball-Thüringenliga zwischen Hermsdorf und Tabellenführer

Marcus Schulze

Hermsdorf Druck vom Kessel nehmen – auf diese altbewährte Formulierung greift Handball-Trainer Mario Kühne zurück, wenn er denn über den Gemütszustand seiner Kreuzritter vor der Begegnung mit dem Liga-Primus aus Sonneberg sinniert. „Wir haben schon die Woche über beim Training gespürt, dass unsere Spieler angespannt sind. Dass sie sich über Fehler im Training sehr ärgern und diese tunlichst vermeiden wollen“, berichtet Mario Kühne. Damit besagte Anspannung nicht überhandnimmt, haben Co-Trainer Lutz Klecha und er dieser entgegengewirkt. Kühne und Klecha sprachen mit den SVH-Protagonisten. „Das Wichtigste ist, dass ihnen bewusst wird, dass es lediglich ein Handball-Spiel ist“, sagt der SVH-Trainer, wohlwissend, dass es sich bei der Begegnung am Sonnabend in der Werner-Seelenbinder-Halle (Beginn: 19.30 Uhr) um das Spitzenspiel in der Thüringenliga handelt.

Zwei Zugänge aus der Ukraine

Doch Kühne – ganz Psychologe – beschwört den eigenen Vorteil: „Wir haben den Druck nicht, Sonneberg schon“, sagt der Trainer und erinnert mit seinen Worten an die Investitionen in Sachen Personal, die die Handballer aus der Spielzeugstadt aus dem fränkisch geprägten Süden Thüringens während der Winterpause unternommen haben. Seit der Rückrunde stehen zwei weitere Spieler aus der Ukraine im Aufgebot des HV. Doch damit nicht genug, greift doch nun auch Justin Spörke in das Geschehen um das klebrige Leder mit ein. Der 19-jährige Rückraumakteur gehörte bis zu seinem Dienstantritt in Sonneberg zum Anschlusskader des HC Erlangen aus der 1. Bundesliga. Besagter Zuwachs sei wiederum ein Beleg dafür, dass man in Sonnberg mit der Mitteldeutschen Oberliga liebäugelt, betont Kühne. „Sie verfolgen ein Ziel, womöglich müssen sie sogar aufsteigen. Wir indes könnten, müssen aber nicht“, führt der Trainer weiter aus, der keinen Hehl daraus macht, dass Sonneberg für ihn die Favoritenrolle innehat.

Dass es bei den Hermsdorfern derzeit recht vielversprechend aussieht, sieht Kühne als Beleg dafür, dass das Konzept, welches Lutz Klecha und er im Vorfeld erarbeitet haben, aufgegangen sei. „Wir haben von Anfang an den Schwerpunkt auf die Abwehr gelegt. Nur wenn wir gut in der Abwehr spielen, können wir im Angriff einfache Tore erzielen.“ Ein Defizit sieht Kühne jedoch noch immer im eigenen Konterspiel, doch auch da hätten die Mannen um Kapitän Maximilian Remde einen Schritt in die richtige Richtung unternommen. Letztlich seien es zwei althergebrachte Tugenden, die einen enormen Anteil am Erfolg der Kreuzritter hätten: Disziplin und Geduld. „Darauf kommt es beim Angriff an“, betont Kühne.

Dass nach etwas durchwachsenen Jahren nun auch wieder etwas Ruhe beim SV Hermsdorf herrscht, sei für das Alltagsgeschäft ein wahrer Segen. „Es ist alles wieder sehr familiär bei uns geworden – und damit können wir auch ein Stück weit punkten“, bilanziert Kühne und verweist damit auch auf die Engagements von Mirko Alexy und Christopher Stölzner in der kommenden Saison.

Apropos kommende Saison. Es sieht wohl danach aus, dass auch Stefan Riedel in der Spielzeit 2020/21 für die Kreuzritter auflaufen wird. „Wir haben zwar noch nichts festgehalten, doch die Bereitschaft seinerseits ist da“, so Kühne, der diese Personalie naturgemäß sehr begrüßt.

Und auch wenn der Hermsdorfer Coach die Ruhe beschwört und Sonneberg in der Favoritenrolle sieht, möchte er das Gipfeltreffen in Sachen Thüringenliga alles andere als kleinreden. Natürlich würde auch das gesamte Umfeld der Partie gegen den Tabellenführer entgegenfiebern, auch der Fanclub habe etwas geplant. Generell würde sich die SVH-Entourage mit der derzeitigen Entwicklung sehr zufrieden zeigen. Die Richtung würde stimmen, so der Tenor. „Doch wir müssen geduldig sein, nach wie vor“, warnt der Trainer, der natürlich mit sehr vielen Zuschauern am Sonnabend rechnet.

Ach ja, für das Top-Spiel haben sich auch die Kreisliga-Fußballer des FV Bad Klosterlausnitz angekündigt, die aller Voraussicht nach dann von ihrem Kapitän Marcel Waldau lautstark angeführt werden. Waldau wiederum, der zu 100 Prozent das Gemüt eines Fußballers besitzt, ist quasi der Schwager von keinem Geringeren als Martin Ehm. Ergo: Bei diesem Duo wird jede Kirmes zum reinsten Husarenstück. „Hodi odi ohh di ho di eh …“

Otz/ Marcus Schulze/ 31.01.2020

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