Der Tabellenführer aus Sonneberger kann sich das Ganze aus der Entfernung entspannt anschauen und spekuliert auf einen Ausrutscher der Holzländer.
Suhl. Ziegelheim war gestern, es folgt am Samstag der schwere Gang nach Suhl. Immerhin trifft in der Wolfsgrube der Tabellenzweite aus Hermsdorf auf den Dritten der Liga. Die HSG Suhl ist damit der unmittelbaren Verfolger und kann zum Königsmacher werden, verbunden mit den eigenen Ambitionen für einen Platz auf dem Treppchen. Dass macht das Ganze zum Spitzenspiel der Liga.
Beide Teams haben am letzten Wochenende ihre Hausaufgaben erledigt und relativ deutlich gewonnen. Die Suhler kämpften im zweiten Spielabschnitt die Werrataler nieder und gewannen verdient mit 32:26. Die Hermsdorfer konnten sich mit 36:29 in Ziegelheim durchsetzen.
Das Team von Thomas Zingler, er übernahm die Amtsgeschäfte von Daniel Hellwig ab Januar 2020, hat sich in den letzten drei Jahren sukzessive verstärkt. Alte Haudegen und Ikonen des Suhler Handballs sind ins zweite Glied gerutscht und versehen in der „Zweiten“ ihren Dienst. Ähnlich wie in Sonneberg hat man dafür den Anteil an osteuropäischen Spielern aufgestockt. Diese bilden damit das Gerüst der Suhler Mannschaft. Ob man das gut heißen kann/muss, das habe sich schon im Vorbericht zum Spiel gegen Sonneberg geschrieben, sollte jeder Verein mit sich ausmachen. Die jeweiligen Handlungsträger und Vorstände müssen für sich entscheiden, wie sie die ihnen zur Verfügung stehenden Gelder und Mittel einsetzt. Stellen sich die Fragen, ob es in dieser Form Sinn macht eine schlagkräftige Truppe auf die Platte zu bringen und ob es die Sponsoren und Fans so haben wollen bzw. tolerieren und welche sportlichen Ziele dahinter stecken?! Es verwässert und verschleiert nur etwas die Konturen einer kontinuierlichen Nachwuchsarbeit, eines kontinuierlichen Heranführens des Nachwuchses an den Männerbereich. Und, man sollte Schlussendlich immer daran denken, wir reden hier von der „5. Liga“!!!
Ambitioniert sind beide Vereine, kurzfristig wieder höherklassigen Handball spielen zu wollen. Die Vergangenheit hatte Beiden schon Bundesliga-Handball beschert, 2. Liga, HSV Suhl, Tradition und so. Die Holzländer haben sich bei der Durchsetzung ihren Ambitionen bisher nie übernommen und sich in der Regionalliga und später in der Mitteldeutschen Oberliga über einen längeren Zeitraum etabliert gehabt. Beginnend mit den Vorarbeiten ab 2005 hat man sich 2007, mit Blickrichtung Regionalliga (Südwest) und später Mitteldeutsche-Oberliga, wirtschaftlich neu aufgestellt und eine Spielbetriebs-GmbH gegründet und als Gesellschafter einen Förderverein installiert. Als es dennoch sportlich nicht mehr so lief, machte man den Schritt zurück in die Thüringenliga und verjüngte die Mannschaft sukzessive. Das Umfeld und auch die Sponsoren haben den Prozess mit getragen, nicht zuletzt wegen der neu angekurbelten Nachwuchsarbeit. Und jetzt, nach gut 2 ½ Jahren, ist man wieder in der Lage den nächsten Schritt zu tun, um in Richtung 4. Liga zu schauen. Ob es schon dieses Jahr klapp oder erst im Nächsten, da baut man sich keinen Druck auf. Ganz ohne Ergänzungsspieler geht es natürlich auch bei den Holzländern nicht ab aber das Gros der Mannschaft stammt aus der Region bzw. ist hier dauerhaft sesshaft geworden.
Dieses Spitzenspiel wird beide Fan-Lager elektrisieren. Zum Trip nach Ziegelheim war der Hermsdorfer Mannschaftsbus übervoll und zusätzlich sind noch zig Fans mit den eigenen Fahrzeugen angereist, um ihre „Kreuzritter“ lautstark zu unterstützen. Die Hermsdorfer Anhängerschaft, nebst diversen „Klangkörpern“, war schon sehr beachtlich und hat in der Wieratalhalle für eine echte Heimspielatmosphäre gesorgt. Ähnliches wünschen sich natürlich auch die Hermsdorfer Protagonisten für ihren Auftritt in der „Wolfsgrube“! Auch wenn die Suhler die Holzländer in die Favoritenrolle drängen wollen: „Einen Favoriten gibt es vor der Begegnung ganz sicher und der ist erstmals in dieser Saison der Gast“ (Quelle: FB-Seite der HSG) so spielt doch Suhl zu Hause und will definitiv den Gästen ein Bein stellen und dem eigenen Publikum zudem eine große Show bieten. In die Glaskugel kann keiner schauen aber es wird schon ein Spektakel werden, verbunden mit der (meiner) Hoffnung auf zwei Punkte für die Kreuzritter!
Der Mannschaftsbus fährt am Samstag ab 16:15 Uhr ab Sporthalle. Anmeldung über dirk@svh-fans.de
JR