Handball: Beim Holzlandpokal muss sich Gastgeber SV Hermsdorf mit Platz drei begnügen
Marcus Schulze
Hermsdorf Nach der zweiten Partie war Mario Kühne mit seinem Handball-Latein am Ende. Seine Kreuzritter hatten gerade gegen die HSG Fichtelgebirge mit 16:17 beim Holzlandpokal verloren, unterlagen zuvor dem HSV Apolda mit 12:17. Naturgemäß schmeckte das dem Trainer des SV Hermsdorf überhaupt nicht.
„Ich habe dann nichts mehr gesagt, bin ohne ein Wort an die Mannschaft aus der Kabine gegangen“, sagte Mario Kühne. Stattdessen habe er sich Kapitän Maximilian Remde geschnappt und ihm gesagt, dass sie das jetzt mal schön unter sich ausmachen sollen.
Und die verbale Verweigerung von Kühne verfehlte ihre Wirkung nicht. Seine Handballer wussten sie deuten und konnten zumindest die letzte Partie des Pokals am Sonnabend erfolgreich bestreiten. Mit 19:13 siegten sie über Rot-Weiß Staßfurt aus der Sachsen-Anhalt-Liga. Ein versöhnlicher Abschluss, doch im Großen und Ganzen war der Trainer mit dem Auftritt seines Teams beim Handball-Stelldichein in der Werner-Seelenbinder-Halle alles andere als zufrieden.
„Wir sind gegen Apolda und Fichtelgebirge unserem eigenen Anspruch nicht gerecht geworden“, resümierte Kühne. Er habe viel Stückwerk wahrgenommen. Das Dargebotene sei emotionslos und lethargisch gewesen. „Standhandball!“ Auch in puncto Kommunikation habe es gewaltig gehapert. „Dadurch haben sich Fehler ergeben, die eigentlich vermeidbar gewesen wären.“
Ganz anders der Trainer. Kühne lief am Spielfeldrand auf und ab und schonte dabei seine Stimmbänder nicht. Was seine Spieler während der ersten beiden Partien auf dem Feld vermissen ließen, präsentierte der Trainer am Rande gar inbrünstig. Leidenschaft, Emotionen und eben auch reichlich Bewegung.
Gab es denn auch etwas Positives? „Mit den Leistungen unserer Torhüter bin ich zufrieden. Sie haben ihre Sache gutgemacht“, sagte Kühne. Alle drei SVH-Schlussmänner standen während der Pokals zwischen den Pfosten: Damian Kowalczyk (gegen Apolda), Dirk Meißner (gegen HSG Fichtelgebirge) und Robert Zehmisch (gegen Rot-Weiß Staßfurt).
Bei der Endabrechnung mussten sich die Gastgeber mit Platz drei – hinter dem HSV Apolda und der HSG Fichtelgebirge – zufrieden geben. „Apolda hat verdient gewonnen. Sie haben einen sehr breiten Kader“, sagte Kühne. In besagtem Kader konnte man auch die ehemaligen HBV-Jena-Protagonisten Malte Hansemann, Sebastian Triller und Torhüter Nils Schabram bestaunen. Der erfolgreichste Torschütze in den Reihen des SV Hermsdorf war indes Felix Reis.
Apropos bestaunen. Ein altbekanntes Gesicht saß da am Sonnabend zwischen den üblichen Verdächtigen aus Hermsdorf: Tobias Högl. Nach vier Jahren beim HC Burgenland ist der 40-Jährige nun wieder Bestandteil der Kreuzritter. „Er trainiert wieder mit uns. Wenn wir ihn brauchen, kann er jederzeit einspringen“, sagte Mario Kühne. Man brauche solche Typen wie Högl, wenn man aufsteigen wolle. Typen, die fast jede Position spielen können. „Es ist einfach nur schön, dass er wieder dabei ist.“
Es sei einfach nur Balsam für die Handballer-Seele, endlich wieder spielen zu können, sagte indes Martin Ehm nach der Partie gegen Apolda. „Das fühlt sich schon gut an, zumal das hier offiziellen Charakter besitzt“, sagte Ehm. Er verwies damit auf den Umstand, dass auch Zuschauer am Sonnabend zugegen sein durften. Den Verantwortlichen beim SV Hermsdorf sei es gelungen, eine Hygienekonzept zu erarbeiten, dass dergleichen ermögliche. 60 Personen auf extra dafür markierten Plätzen durften dem Handball-Treiben beiwohnen. Mit der Ausgabe von Bändchen am Einlass wurde überprüft, ob das Kontingent eingehalten wird. Eine Hallenpforte bei der Tribüne diente als Einlass. Über den Tag verteilt fanden 57 Zuschauer den Weg in die Werner-Seelenbinder-Halle. „Es hat alles gut funktioniert. Es gibt natürlich immer Verbesserungsmöglichkeiten, doch die Zuschauer haben sich an die Vorgaben gehalten“, sagte Kühne. Seine Erfahrungen vom Sonnabend werde er nun an das Gesundheitsamt des Landratsamtes im Saale-Holzland-Kreis weitergeben.
Sport
Gemeinsam arbeite man an einem Konzept für die künftigen Test- und Ligaspiele der Kreuzritter, bei denen dann Zuschauer mit von der Partie sein dürfen – und zwar mehr als 60.
Otz/Marcus Schulze/08.09.2020