Nov 24, 3 Jahren ago

Das Hoffen auf einen versöhnlichen Abschluss

Womöglich könnte es die letzte Saison für Handballer Maximilian Remde beim SV Hermsdorf werden. Zuvor will er die Meisterschaft holen

Marcus Schulze

Hermsdorf Maximilian Remde hat nicht vergessen, wie ein Handball aussieht. „Immer dann, wenn ich meine Schuhe aus meiner Trainingstasche hole, sehe ich auch meinen Handball“, sagt Remde und lacht.

Doch derzeit haben auch beim Kapitän des SV Hermsdorf die Schuhe Konjunktur, während sein Ball ein einsames Dasein in der Sporttasche fristet. Auch Remde widmet sich während des Lockdowns dem Athletik- und Krafttraining: er geht joggen, nutzt aber auch den Crosstrainer seiner Freundin oder greift gar auf die Fitnessapp „Freeletics“ zurück – wobei sich bei Letzterem seine Begeisterung in Grenzen hält. „Das macht nicht wirklich Spaß.“ Ja, in Sachen Fitness stehen beim SVH-Kapitän derzeit alle Zeichen auf Eigenorganisation. Und die meiste Zeit ist er dann auch alleine in Weimar unterwegs. Das wiederum mag den einen oder anderen verwundern, schließlich gibt es ja auch noch den anderen Teil der „Weimar-Connection“ in den Reihen der Kreuzritter: Sebastian Hammer.

„Das passt meistens bei mir mit der Arbeit nicht, so dass ich es alleine stemmen muss“, sagt Remde, der keinen Hehl daraus macht, dass ihm das solitäre Fitnesstraining doch einiges an Überwindung abverlangen würde. „Aber man muss ja etwas machen, sonst hat man beim Wiedersehen zehn Kilo mehr auf den Rippen.“

Naturgemäß vermisst Remde auch seine Mitstreiter, vermisst die sozialen Kontakte, die mit dem Handball in Hermsdorf einhergehen. „Wir sind ja auch eine ziemlich geile Truppe.“

Und die Zwangspause in der Thüringenliga? „Dass es so kommt, war ja irgendwo vorhersehbar, doch ich gehe davon aus, dass die Saison im neuen Jahr fortgesetzt wird“, sagt der 28-Jährige. Er glaube jedoch nicht daran, dass die Liga bereits im Januar ihren Betrieb wieder aufnehmen wird. Entscheidend sei, dass die Saison nicht abgebrochen wird, sagt der Kapitän.

Entspannter sind die Tage für Maximilian Remde während des Lockdowns nicht geworden. Im Gegenteil, verbringt er doch einen Großteil seiner Freizeit gerade mit Lernen. „Ich bin gerade in der Prüfungsphase für meinen Betriebswirt“, sagt Remde, der als Personalsachbearbeiter bei den Weimarer Stadtwerken arbeitet. Nein, Freizeit sei eher ein rares Gut gewesen.

Überhaupt sei es eine wahre Herausforderung, Beruf und Privatleben, Weiterbildung sowie ambitionierten Amateursport unter einen Hut zu bekommen. „Dreimal in der Woche trainieren, dann am Wochenende noch ein Spiel – das ist schon alles recht zeitintensiv“, betont der Rückraum-Akteur. Doch das sei ja längst noch nicht alles, schließlich dürfe man auch nicht die Fahrtwege vergessen, die er für jedes Training und jedes Spiel von Weimar auf sich nimmt. „Alles in allem ist der Aufwand recht groß, und deshalb denke ich schon geraume Zeit darüber nach, ob das womöglich meine letzte Saison beim SV Hermsdorf werden wird“, sagt Remde. Dem Handball will er natürlich treu bleiben, dann jedoch mit etwas weniger Aufwand und vielleicht an alter Wirkungsstätte, beim HSV Weimar.

„Die jetzige Situation ist eigentlich richtig blöd, denn sollte die Saison abgebrochen werden, wäre das ein trauriges Ende nach den fünf Jahren, die ich in Hermsdorf gespielt habe“, sagt Remde und schiebt dann noch hinterher: „Wenn die Saison fortgesetzt werden würde und wir dann auch noch die Meisterschaft holen, wäre das doch ein sehr versöhnlicher Abschluss.“

Otz/Marcus Schulze/23.11.2020

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