Jul 11, 3 Jahren ago

Frusteinheiten der Fußballer

Hermsdorfer Handballer gewinnen Spaßkick gegen die Kreisoberliga-Fußballer

Marcus Schulze

Bad Klosterlausnitz Martin Ehm ließ sich das Leder nicht vom Fuß stibitzen. Daran änderte auch das wahrlich robuste Agieren seiner Gegenspieler nichts. Vielmehr tänzelte die handballspielende Frohnatur des SV Hermsdorf durch die Reihen der SG Hermsdorf/Bad Klosterlausnitz und tunnelte zudem noch – als quasi Höhepunkt – einen seiner drei Gegenspieler. Ja, Martin Ehm hat auch ein Talent für das große Leder.

Zum nunmehr vierten oder gar fünften Mal, so genau weiß es niemand, spielten die Thüringenliga-Handballer des SV Hermsdorf gegen die Kicker der SG Hermsdorf/Bad Klosterlausnitz. Die Begegnung sei mittlerweile ein fester Bestandteil der alljährlichen Vorbereitung, sagte SVH-Trainer Mario Kühne. Mit der Partie auf dem Kunstrasenplatz am Donnerstagabend endete für die Kreuzritter eine fünfwöchige und äußerst intensive Trainingsphase. Die kommenden zwei Wochen haben sie nun frei, bevor spielorientierte Übungseinheiten das Geschehen dominieren werden.

Nach den ersten 45 Minuten in Bad Klosterlausnitz führten die Hausherren mit 3:0. Kurz vor dem Ende des ersten Aktes hatte SG-Kapitän Marcel Waldau, seines Zeichens Schwager in spe von Martin Ehm, Felix Reis und Robert Zehmisch düpiert und anschließend zum Pausenstand getroffen. „Wir haben immerhin 25 Minuten die Null gehalten“, scherzte Kühne derweil am Spielfeldrand. Auch jenseits der Halle gab er taktische Anweisungen und verfolgte äußerst kritisch das Dargebotene von Jan Heilwagen, Oleksandr Petrov oder den Reis-Brüdern. „Mann, Mann, Mann!“

Während die Original-Fußballer aus er Kreisoberliga in puncto Ballverarbeitung eindeutig besser waren, konnten sie den Handballern in Sachen Zweikampf kaum das Wasser reichen. Damian Kowalczyk und Robert Zehmisch gaben das beinharte Duo in der Innenverteidigung. Die beiden Torhüter räumten alles ab und droschen den Ball in schöner Regelmäßigkeit gen Ionosphäre.

Im zweiten Akt wiederum änderten sich die Verhältnisse auf dem Platz. Die Kreuzritter schlugen nun zurück. Sebastian Hammer, Martin Ehm – per Distanzschuss –, Hannes Rudolph und noch einmal Sebastian Hammer drehten die Partie. Endstand: 4:3 für den SV Hermsdorf. Maurerbrause für alle…

Martin Ehm wiederum hütete gen Ende das Hermsdorfer Tor – und ließ sich dabei nichts zu Schulden kommen. Nur einmal musste er hinter sich greifen, als Marcel Waldau einen Gewaltschuss kredenzte. Doch das Tor, es wäre das 4:4 gewesen, zählte nicht. Handspiel bei der Ballannahme. Waldau wiederum war nach der Partie sichtlich angefressen. So sehr, dass er noch ein paar Athletik-Einheiten einlegte und von einer Eckfahne zur anderen quer über den Platz rannte. „Er ist halt ehrgeizig, doch das legt sich dann auch wieder. Das kommt erst wieder bei irgendeinem Geburtstag auf den Tisch“, sagte Martin Ehm.

Otz/Marcus Schulze/10.07.2021

„Hausaufgaben schon vorher gemacht“

Hermsdorfs Trainer Mario Kühne über die Ziele, Zugang Daniel Zele und warum er zufrieden ist

Bad Klosterlausnitz Nach dem Sieg der Handballer des SV Hermsdorf über die Kicker der SG Hermsdorf/Bad Klosterlausnitz sprachen wir mit SVH-Coach Mario Kühne.

Hatte das Spiel mehr Spaß-Charakter oder handelte es sich um eine ernsthafte Sache?

Vordergründig ging es um den Spaß, doch meine Spieler haben sich auch sehr viel bewegt. Es ist gutes Intervalltraining, mal was anderes.

Ihre Handballer haben gewonnen – ein Beleg für die gute Vorbereitung?

Kann man so sagen. Sie sind in einem guten Zustand.

Wie sah das Training während der vergangenen fünf Wochen aus?

Ausdauer und Kraft, doch der Kindergarten hat seine Hausaufgaben schon vorher gemacht.

Was meinen Sie damit?

Sie haben sich während des Lockdowns alle fitgehalten, haben die Pläne umgesetzt. Ich bin zufrieden.

Ihre Spieler haben nun zwei Wochen frei, wie geht’s danach weiter?

Am 29. Juli gibt es ein erstes Testspiel gegen den HSV Weimar.

Da wird es ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Kapitän Maximilian Remde geben.

Genau. Doch da werden wir ihn noch nicht verabschieden. Das machen wir dann in der Saison.

Am Mittwoch hat nun zum ersten Mal Daniel Zele mittrainiert, der vom Dessau-Roßlauer HV kommt. Immerhin 2. Bundesliga. Wie wurde er aufgenommen?

Er wurde gut aufgenommen, zumal er ja noch einige Spieler kennt. Er hat ja eine Vergangenheit hier. Man hat aber gemerkt, dass er sofort das Heft des Handelns in die Hand nehmen wollte.

Ist das ein Problem?

Wir müssen ihn in unser Spiel integrieren. Wir können nicht unser ganzes Spiel nach ihm ausrichten. Das wäre fatal. Er muss sich uns anpassen. Daniel ist kein Heilsbringer. Wir dürfen nicht darauf hoffen, dass er uns allein in die nächsthöhere Liga schießt. Am Ende ist das immer noch eine Teamgeschichte.

Gibt es weitere Verpflichtungen?

Finanziell ist das nicht machbar.

Wie lautet das Saisonziel?

Aufstieg. Ganz klar. Wir waren vergangenes Jahr schon gut drauf, und jetzt haben wir einen Spieler in unseren Reihen, der den Unterschied machen kann.

Otz/mase/10.07.2021

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